Dienstag, 28. Oktober 2014

Eine rückgebaute Weiche im Kleinbahngleis - oder der allerletzte Rest was von ihr übrig ist -- das Vorbild








Was bitteschön - schon wieder das Thema einer rückgebauten Weiche im Kleinbahngleis?
Von solch einem Objekt und die Modellerstellung im H0pur Standard wurde doch schon vor gut einem Jahr in mehreren Beiträgen  detailliert in Wort und Bild hier im Blog berichtet?!

Im Gegensatz zur oben erwähnten rückgebauten Weiche, dieser "nur" die beiden Zungen, eine Backenschiene und das Herzstück beraubt worden ist und parallel von jener partout keine einzige Vorbildaufnahme aufzutreiben war / bis dato leider ist, handelt es sich beim folgenden Projekt im Grunde nur noch um ein kleines übrig gebliebenes Relikt in Form eines Stück Schiene neben ein paar Schwellen, diese Teile von einer früher einmal verbauten Weiche zeugen.

Noch heute zu finden ist die im weiteren geschilderte Situation an der ehemaligen Zschornewitzer Kleinbahn in Höhe der ehemaligen Station 6 und der Betriebspoliklinik des Kraftwerk Zschornewitz, gegenüber der Elektroschmelze / Treibacher Schleifmittel GmbH.




Der Ausbau der Weiche aus dem Hauptgleis dürfte bei Abstellung und Schließung des Kraftwerkes Zschornewitz Anfang / Mitte der 1990er Jahre erfolgt sein, führte das Gleis doch direkt einmal in die Werksanlagen hinein.

Diese Situation soll nun in nächster Zeit auf dem Westentaschen - Modul Nr. 2 abzweigend vom Hauptgleis bis zum Modulrand verlaufend nachgebildet werden, wobei wohl dabei mehr die Flora denn das Gleis respektive Schiene den Aufwand beherrschen werden. 

Sollen nun ein paar Aufnahmen der Vorbildsituation neben einer interessanten Entdeckung am gekappten abzweigenden Gleis in Wort und Bild folgen:



Bei der ausgebauten Weiche dürfte es sich um ein Exemplar mit sehr steilem Abzweigwinkel und durchgehendem Bogen im Herzstück gehandelt haben.
Die exakte Bauart der ehemaligen EW läßt sich vielleicht an der Länge des Gleis der neu eingesetzten Schwellen ermitteln, verfolgt man die rückgebaute Schiene weiter bis zur Schiene des Gleis / Höhe des ehemaligen Herzstück, sind es vom Herzstück bis zur Spitze / Lage der Zungenspitzen etwa 16 bis 17 Meter, dieses Maß für die Länge eine "normale" EW 190 in diesem Bereich zu gering wäre.



Auch wenn es im Bild so ausschaut als wäre die getrennte Schiene schmaler und tiefer der S 49 im rechten Hauptgleis, die Abmessungen sind der einer S 49 Schiene absolut identisch - zieht man den wenige Millimeter Verschleiß des Schienenkopf  mit in Betracht.



Es ist auch noch ein Stück der zweiten parallelen Schiene des "gekappten Gleis" vorhanden, sie befindet sich aber derzeit noch sicher verwahrt unter dem Geröllhaufen links im Bild.




Bei der ehemaligen Weiche handelte es sich um Bauart S 49 Oberbau K wie hier unschwer zu erkennen ist.
Zwei Schwellen weiter zeigt sich dann folgendes Bild ...



Wahrscheinlich ist dieses der ehemaligen Weiche folgende Stück Schiene inklusive Kleineisen auf Stahlschwelle!! im kommenden Jahr 2015 ganze 100 Jahre alt, denn vor genau 100 Jahren im Dezember 1915 wurde das Kraftwerk Zschornewitz fertig gestellt und erstmalig an das Netz geschaltet.
Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gleise für den Antransport von Kraftwerksanlagen per Schiene schon im Boden.

Vielleicht könnte der Kollege Schienenbieger etwas dazu sagen??

Leider darf ich hier ohne schriftliche Genehmigung der Treibacher Schleifmittel GmbH als fungierender Eigentümer des hiesigen Grund und Boden keine weiteren ""Grabungen"" an diesem Stück Gleis durchführen.
So muß vorerst diese Probe zur Ansicht genügen.
Um eine Genehmigung werde ich mich im kommenden Frühjahr bemühen, vielleicht bekomme ich die Chance die Sache detailliert zu Ergründen.

Folgt nun in kürze der Nachbau dieser Situation auf besagtem Westentaschen - Modul Nr. 2.

2 Kommentare:

  1. Schienenbieger28 Oktober, 2014

    Hallo Ingo,

    klar kann ich das, dass Bild zeigt eine preußische Stahlschwelle mit Klemmplattenbau. Allerdings bin ich gerade in Gerbstedt und konserviere eine Brücke von 1895, soll quasi sagen das ich gerade nicht zuhause bin und mein schlaues Buch zur Hand habe das ich dir die genaue Oberbaubezeichnung nennen kann.
    Aber diese Schwelle besitzt ein rechteckiges Loch von oben wurde so etwas wie eine Hakenschraube von oben eingeführt um 90° gedreht dann mit einer Klemmplatte versehen und Mutter drauf... Fertig.
    In alten BW-Anlagen sieht man diesen Schwellen heute noch weil sie aufgearbeitet mit RUS-Platten zu K-Bau Schwellen aufgearbeitet wurden.
    Achso ich möchte dich zu unserer Modellbauausstellung in Dessau einladen, von Freitag bis Sonntag in der Askanischen Straße 152 in Dessau. Mit Bahnhof Oranienbaum:-)
    LG

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    1. Moin mein lieber Schienenbieger,

      prima Erklärung zur Sache - ich danke Dir!!
      So darf man nun davon ausgehen, dass dieses Gleis mit preußischen Stahlschwellen noch Original aus den Jahren 1914 / 1915 dort unter vielem Geröll liegt, denn ca. 100 Meter weiter sind beide Schienenköpfe durch einen "wilden Trampelpfad" auf etwa 1,0 Meter freigelegt.

      Selbstverständlich kommen wir am Wochenende nach Dessau zur Ausstellung, danke für Deine Einladung, der Besuch war schon fest eingeplant!
      Wenn Du Lust hast, dann könnest Du vielleicht ein paar Bilder von der genieteten Brücke in Gerbstedt anfertigen, sicher finden Dein Brückenprojekt im Maßstab 1 : 1 auch einige Besucher und Leser des Blog sehr interessant - natürlich meine Wenigkeit mit eingeschlossen!

      LG. Ingo

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