Eigentlich wollte ich an diesem BRAWA Oppeln der ÖBB Epoche III (EUROP) "nur" per Ölfarbe eine betriebsgerechte Patinierung aufbringen - ja eigentlich, aber es kam mal wieder ganz anders als im Vorab geplant.
Mit der Beschäftigung der Suche eines geeigneten Vorbildes kamen dann auch gleich die nötigen Umbauten am Original von BRAWA zu Tage. So besaßen nicht nur die österreichischen ÖBB EUROP Oppeln schon in den 1950er Jahren keine Schlußsignalhalter mehr an den Stirnstützen / Eckstützen des Wagenkasten, demzufolge auch die Aufstiegstritte und -Griffe, nun ohne Nutzen, demontiert worden waren.
Weiterhin entfallen die beiden Griffe an den mittleren senkrechten Leisten der Türen, ebenso bleiben nur die Rangierertritte jeweils in Fahrtrichtung rechts mit ihren Griffen bestehen, die beiden anderen Tritte nebst Griffe entfallen dabei ersatzlos.
Die so entstandenen freien Bohrungen sollen mit Spachtel geschlossen werden um schlußendlich Niete mit 0,35 mm Kopfdurchmesser an diesen Stellen einzubringen, jene so bestens zu den Nieteimitationen am Wagen in ihrer Größe passen.
Aber auch die beiden Zettelkästen mußten komplett weichen, mit einem kleinen Schaber und einer sehr feinen Hieb 8 Riffelfeile gelang mir dieser Job in beiden Fällen nahezu völlig plan der Oberfläche.
Neue Zettelkästen sollen die absolut superben, im zusammen gesetzten Zustand am Modell zu öffnenden Neusilber - Ätzteile von Udo Böhnlein sein, gesetzt der Fall, ich bekomme diese kleinen Dinger auch ordentlich zusammen - was nach meinem ersten Versuch rein gar nicht danach ausschaut.
Von den nun überflüssigen Bauteilen bereinigt wurde dann am Wagenkasten begonnen, den ersten Grund- / Haftanstrich mittels Künstlerölfarben, diese angemischt mit einem mit wenigen Prozenten Alkydharz enthaltenen speziellen Malmittel für Ölfarben aufzubringen.
Eine gute Woche später war dieser Grundanstrich bereit zur Aufnahme der beginnenden eigentlichen Patinierung in Lasurtechnik.
Jegliche anhaftenden Fremdkörper, in diesem Fall auf der Lackschicht des Güterwagen beim Vorbild, kommt nicht mit einem mal zu Stande, es ist ein dauernder Prozeß sehr sehr vieler unterschiedlicher Umwelteinflüsse, mechanischer Belastungen usw., demzufolge sind auch am Modell viele Schichten unterschiedlicher Farbtöne aufeinander folgend von der Natur übernommen, für ein (hoffentlich) zum Schluß zufriedenstellendes Ergebnis nötig...
... und genau diese zum Teil enorme Vielfalt an "Farbschichten" kann nur mit einer feinen Lasurtechnik mittels ausschließlich Künstlerölfarben erarbeitet werde.
Davon bin jedenfalls ich persönlich heute nach sehr vielen Experimenten nicht nur im Modellbau in den letzten gut und gerne 35 Jahren überzeugt.
Es existiert unter den Farben am gesamten Markt nichts besseres oder auch nur gleichwertig nachhaltiges als Künstlerölfarben zur "künstlerischen" Duplizierung einer Natur!!
Aber wie es so ist - abgerechnet wir zum Schluß von diesem ich noch ein ganzes Stück entfernt bin!
Das Fahrwerk bekommt natürlich auch seine Verfeinerungen spendiert, seien es die Bremsenfangschlingen die ich dieses mal versuchsweise von einer 0,13 mm starken Evergreen Platte schnitt, noch das eine und andere weitere Detail folgen wird.
Die Achshalter, Bremseisen und Federn haben den ersten wie oben beschriebenen Grundanstrich erhalten.