Die maßstäblich puristische Variante des anfertigen von Schienenlaschen nebst Verschraubungen für Schienenstöße
Habe ich im letzten Beitrag zum Fotografiergleis noch über das herstellen der Laschen zum verbinden von Schienenstößen mittels "vorgefertigten" Teilen aus Messingguß berichtet, so möchte ich heute von der puristischen Möglichkeit der Verwendung von maßstäblich aus 0,20 mm starkem Neusilberblech geätzten Schienenlaschen nebst Bolzenimitate mit Muttern der Schlüsselweite von 0,5 mm berichten.
Eine Neusilberplatine mit einer größeren Anzahl von geätzten Laschen nebst den genannten Bolzenimitaten sind wiederum im Onlinie Shop von Udo Böhnlein erhältlich.
Die oben beschriebenen Teile auf einen Blick inklusive ein für diesen Job benötigter Bohrer von 0,4 mm Durchmesser.
Somit kann ich nun im folgenden mit diesem Material und Werkzeug einen maßstäblich verlaschten Schienenstoß anfertigen:
Im erste Arbeitsgang wird die Lasche mit den Bohrungen die später auch als Bohrschablone zum setzen der Bohrungen in den Schienensteg dienen soll verzinnt.
Nur das alleinige verzinnen der Lasche mit den Bohrungen im Ätzrahmen wie im Bild zu sehen hat den Sinn, dass bei einem kompletten verzinnen beider Laschen in einem Arbeitsgang, diese sehr schwer im nachfolgenden ohne zu verbiegen oder sie sogar zu verletzen, an der angeätzten Trennkante von einander getrennt werden können.
Ein Schienenprofil Code 70 wird vorsichtig mit beidseitig einem Stück Pertinax zum Schutz der Oberfläche in den Schraubstock gespannt und am Stoß etwas vorverzinnt.
Danach wird die Lasche auf den Steg gelegt, genau ausgerichtet wie es im Bild erkennbar ist und verlötet. Dabei sollte nach Möglichkeit kein weiteres Lötzinn nach dem vorverzinnen zugegeben werden.
Somit können nun die beiden benötigen Bohrungen mittels der "Bohrschablone" und einem 0,4 mm Bohrer exakt und sorgfältig genau senkrecht zur Schiene gesetzt werden.
Dabei ist es nunmehr nicht nötig, mit einem Körner vorzukörnen.
Die Bolzenimitate zur Probe in die Lasche gesteckt.
Das Bild in der Draufsicht.
Nun kann das zweite für die Bolzenimitate gebohrte Schienenprofil angeflanscht werden.
Dabei ist natürlich bei dem sehr feinen und empfindlichen Material der Schienenlasche äußerste Vorsicht geboten!
Die Hochzeit beider Schienen ist (diesmal) anstandslos über die Bühne gegangen wie es die zwei Bilder zeigen!
Mit einem Lötkolben höchster Temperatur!! werden die Bolzenimitate, nach dem etwas Lötpaste mit der 25 % igen Phosphorsäure gemischt in die Bohrungen der Schienen geträufelt wurde, von der mit den Muttern behafteten Seite festgelötet. Dabei ist es meines erachten wirklich ganz wichtig, den Lötkolben mit der höchsten Temperatur zu benutzen!
Nach dem verlöten der Bolzen werden diese auf ihre Festigkeit an der Lasche und der Schiene geprüft.
Für den nächsten Schritt des abtrennen der überstehenden Bolzen wird ein Stück Pertinaxschwelle unter die Schiene geschoben.
Nun können die überstehenden Teile der Bolzen vorsichtig direkt am Schienensteg mit einer neuen, scharfen Scalpellklinge abgetrennt und plan mit dem Schienensteg verputzt werden.
Das Resultat dieser Aktion.
Ich persönlich verwende zum planen verputzen der Reste eine kleine und schmale Feile welch genau in die Schiene paßt.
Ist der Schienensteg wieder völlig plan, wird die Schienenlasche mit den Bolzenköpfen aufgelötet.
Auch hier gilt: Lötkolben in der höchsten Wärmestufe benutzen!
Der fertige aber noch nicht endgültig gesäuberte Schienenstoß mit den Laschen und Bolzen.
Leider wie so oft möchte meine Kamera nicht richtig auflösen, so gehen viele Details im Bild verloren.
Von der Innenseite gesehen ist auch noch eine schöne Dehnungsfuge im Schienenstoß entstanden.
Letztendlich werden die Lotreste am Material später sandgestrahlt, so erlangt man die beste Qualität der Säuberung nach dem löten.
Nun noch zu der Frage ob man sich solch eine Fummelei antun möchte, wo es doch auch die von mir schon vorgestellten Messingguß Schienenlaschen gibt, welche im Gesamtbild zu diesen geätzten Laschen mit Bolzenimitaten keinen Unterschied erkennen lassen.
Meine Antwort: es hat Spaß gemacht diese Fummelei auszuführen - und nur das zählt!
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