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Montag, 1. Juli 2013
Meine Gützold BR 106 / V 60 D DR - Gedanken zur grundlegenden Verbesserung der Stromabnahme am Radsatz und die praktische Umsetzung
Lange Zeit habe ich an meiner Gützold BR 106 / V 60 D DR nicht mehr gearbeitet, die komplette Überarbeitung des Getriebe, was ich schon in diesem voran gegangenen Post angekündigt hatte, ist nun soweit theoretisch ausgearbeitet, dass ich dieses Vorhaben demnächst am Modell praktisch umsetzen werde, dennoch möchte ich bevor ich damit beginne eine grundlegend verbesserte Stromabnahme am kompletten Radsatz herstellen.
Wer von euch die von Gützold an diesem Modell original installierte Stromabnahme von den Radsätzen mittels Bronzeblech unter den Umlauf der Lok geklemmt kennt und sich über dieses "gelabber" beim Zusammenbau oder auch nur im Fahrbetrieb durch jenes Bronzeblech auftretende ständige Schleifgeräusch schon aufgeregt und geärgert hat, weis sicher von welchem Umstand ich hier spreche.
Zudem kommt noch der wichtige Fakt hinzu, dass auch mit sorgfältigster Justage der Radschleifer aus besagtem Bronzeblech nicht immer eine 100% ige Stromaufnahme von allen Rädern erfolgt.
Mit dem an meinem Modell eingebauten H0pur Radsatz habe ich wahrscheinlich bedingt der niedrigen Spurkranzhöhe zu keiner Zeit die optimale "Schleifereinstellung" und demzufolge die Stromabnahme von gleichzeitig allen Rädern erreicht!
Nun kommt auch noch der Umstand hinzu, dass bedingt durch die geplanten Umbauarbeiten des Getriebe viele Probefahrten und dabei sicher gleichfalls das öffnen und schließen des Getriebeblock oftmals nötig sein wird, und bei jedem dann anstehenden neuerlichen Probebetrieb den Umlauf etc. wieder zu montieren bzw. zu entfernen ich absolut keine Lust darauf habe.
So wird nun mit einfachen Mitteln eine sehr effiziente Lösung des Problem erfolgen.
Im Bild zu sehen ist die Lösung denkbar einfach.
Aus 0,15 mm starken Neusilberblechstreifen gewonnen von "abgeernteten" Platinenrahmen verschiedener Ätzbausätze werden vier Streifen für die Paarweise Stromabnahme bearbeitet.
Dieser Weg ist beileibe nicht meine Erfindung, auch Namhafte Firmen im Modellbau die sich zum Beispiel mit dem Umbau / Neubau von kompletten Fahrzeugantrieben / Einbau von Glockenankermotoren befassen, gehen diesen Weg.
Wie schaut nun mein Weg des Umbau aus, dies möchte ich im folgenden schildern:
Die Stromabnehmer angefertigt und mit Kabel versehen.
Der mit Kupferfolie kaschierte 1,5 mm starke Pertinaxstreifen ist ursprünglich für den Gleis - und Weichenbau gedacht, er läßt sich aber auch hervorragend für diese Maßnahme verwenden.
Er wird auf der Seite ohne dem aufgebrachten Kupfermaterial auf ca. 0,6 mm Gesamtstärke heruntergefeilt, danach auf der mit Kupfer versehenen Seite mit dem vorbereiteten Neusilberstreifen bestückt, mittig ausgerichtet und zusammen mit dem Kabel Rechtwinklig verlötet.
Nach dem säubern von Lotresten wird das Pertinax wie im Bild zu sehen kurz unterhalb des Blechstreifen abgetrennt.
Eine elektrische Trennung der Schleifer zum Getriebeblock aus Messing ist durch das nur einseitig aufgebrachte Kupfer zu jeder Zeit gegeben, ein Kurzschluss braucht demzufolge nicht befürchtet werden!
Das Kabel welches ich benutze, ist zur Nachrüstung an Digitaldecoder bestimmt, der Querschnitt ist sehr dünn und mit einer für diese Anwendung bestens geeigneten Flexibilität ausgestattet.
Zum Schluss werden mittig auf alle Enden des Neusilberstreifen mittels eines ca. 3,00 mm Bohrer von hinten per Hand "Punkte" aufgedrückt, die sich dann auf der vorderen Schleiferseite als runde Punkte bzw. Erhebungen darstellen und diese dann später an der Innenseite des Spurkranz den eigentlichen Kontakt übernehmen. So ist ein schleifen der Kontakte am Spurkranz auf ein Mindestmaß reduziert.
Das 0,15 mm starke Material des Neusilberblech ist in diesem Zustand noch so flexibel, dass keine Hemmungen beim Betrieb der Lokomotive wahrzunehmen sind.
Eigene Versuche haben ergeben, dass auch noch 0,2 mm starkes Material bestens für diesen Job geeignet ist!
Mit UHU Endfest Plus 2K Kleber werden nun die Teile auf ihre vorbereiteten Stellen geklebt. Dabei habe ich den Messingblock wie im Bild zu sehen an den zu klebenden Stellen mit einem Körner ganz leicht ein paar Vertiefungen eingearbeitet, ebenso die zu klebende Pertinaxseite der Schleifer stark angeraut, was später zu einem sehr guten und festen Klebe Ergebnis führt!
Dabei bitte das vorherige reinigen der Klebestellen mit Azeton nicht vergessen!!
So können nun in aller Ruhe die Teile fixiert und verklebt werden.
Nach dem sorgfältigen justieren der Schleifer und dem Einbau der Radsatzgruppe kann eine erste Probefahrt unternommen werden.
Ich brauchte die Radsatzgruppe nach dem ersten Einbau nicht nochmals entfernen um Nachjustierungen vorzunehmen. Sie konnten alle ihren zugewiesenen Job sofort und ohne Fehl und Tadel ausführen!
Auch waren keine Hemmnisse im Betrieb, verursacht durch die Schleifer zu bemerken oder zu verspüren..
Das rascheln der ursprünglich original von Gützold verbauten Stromabnehmer aus Bronzeblech war wohltuend verschwunden - ergo ist der Umbau für meine Begriffe sehr gelungen!
Wie man in diesem Bild erkennen kann, ist von den eingebauten Schleifern nichts zu sehen, dieses Bild wird sich auch nicht ändern, wenn die kompletten Leitungen und Ventile unter dem Umlauf gegen feinere und etwas maßstäblichere "irgendwann einmal" ausgewechselt sind.
Auch in dieser Nahaufnahme ist von Schleifer nichts zu sehen!
Von unten gesehen kann man erkennen in welcher Position die Schleifer liegen.
Ist später einmal das komplette Fahrwerk der BR 106 DR neu lackiert, werden die Stromabnehmer in ihrer Position noch weniger auszumachen sein.
Nochmals die Gesamtansicht des Fahrwerk von unten.
Die kompletten ehemals originalen Schleifer sind verschwunden, welch wohltuende "Aufgeräumtheit" unter dem Umlauf!
Ich bin sehr zufrieden mit diesem Umbau, er hat sehr viele Vorteile nicht nur beim Betrieb der Lokomotive, sondern auch große Erleichterungen bei der Unterhaltung / bzw. Demontage etc. des Modell gebracht.
Der Umbau ist vollkommen gelungen!
Gratuliere, saubere Lösung und gut erklärt.
AntwortenLöschenViele Grüße
Stefan