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Mittwoch, 4. Dezember 2013
BRAWA 's geschweißter 22 Kubikmeter Kesselwagen Epoche 3 der DR im Umbau auf H0 Pur Standard - und ein paar kritische Gedanken zum Fahrwerk nebst einem "kleinen" Umbau von Achshalter und Gleitachslager
Beim bearbeiten und späteren beginnen der Alterung am Fahrwerk des BRAWA Kesselwagen ist mir dabei oft der Gedanke gekommen, dass irgend etwas an diesem Fahrwerk nicht stimmig ist, nicht stimmig sein kann.
Dieses geschilderte Gefühl lies mich nun nicht mehr los, lange konnte ich mir aber selbst nicht erklären, welcher Umstand am Fahrwerk diesen Gedanken erzeugt. Einige Male habe ich mit dem Messschieber vermessen und mit den Daten des Vorbild verglichen, eine "richtige" Unstimmigkeit die mein Gefühl erzeugte, konnte ich einfach nicht finden.
Nach immer wieder teils längerem betrachten des Kesselwagen, den ich nun extra für diesen Zweck auf meinen Schreibtisch in Sichtkontakt geholt hatte, viel es mir auf einmal wie die "berühmten" Schuppen von den Augen - die Ursache meines Gefühl sind die originalen von BRAWA an diesem Wagen angebauten Gleitachs - Radlager bzw. deren Kästen!
Also schnell eine Musterzeichnung eines Gleitachslager / Lagerkasten auf den Tisch geholt, am Wagen die Maße genommen und in den Maßstab 1 : 87 gerechnet und siehe da - BRAWA's Gleitachslager sind viel zu klein gegenüber ihrem Vorbild!
Ich möchte jetzt nicht mit einzelnen Abmessungen und deren Unterschiede der Gleitachslager des Vorbild zu den verbauten Originalteilen am Kesselwagen nerven, nur so viel sei gesagt, dass meiner persönlichen Meinung nach BRAWA die Abmessungen dieser Gleitachslager wohl mit Rollenlager nach UIC gleich gestellt hat, denn nach einer Prüfung in dieser Richtung stellten sich die Ergebnisse dementsprechend sofort ein.
So ist auch mein oben geschildertes Gefühl erklärbar!
Rollenlager der UIC Bauart sind um einiges "zierlicher" gebaut als die doch recht wuchtigen Gleitachslager in ihrem Umfang es darstellen.
Kann ich nun mit diesen in ihrer Dimensionierung zu kleinen Gleitachslager an diesem Wagen leben?
Vielleicht klingt es nun zu sehr pedantisch von mir, wenn ich klipp und klar sage: NEIN!
Da dieser Wagen, auf jeden Fall betrifft es mein Exemplar mit H0pur Radsatz und auch den Wagen meines Enkel mit RP 25 / 88 Radsatz ausgestattet, eine sehr mäßige Rolleigenschaft besitzt und der Grund dafür an den beiden verbauten aus Blech gestanzten Achshalterbrücken zu finden ist, habe ich nun für mich eine Lösung beider Probleme gefunden.
Das nun im Bild links zu sehende "neue" Gleitachslager ist ein maßstäbliches Teil aus dem Bahnsinn - Shop. Dieses Achslager nun am Kesselwagen zu installieren bedarf es natürlich auch neuer maßstäblicher Achshalter, welche ich aus der hier unter diesem Link im Blog vorgestellten Ätzplatine für den Umbau des Rungenwagen Rs 31 Stuttgart entnommen habe.
Diese Achshalter beim Vorbild des Rs Stuttgart sind Baugleich denen der geschweißten Kesselwagen aus den gleichen Baujahren beim Vorbild zur DRG Zeit. So ist es nicht Vorbild widrig, diese Teile auch am BRAWA Kesselwagen zu verwenden.
Es ist an diesem Wagen relativ einfach die Achshalter inklusive der Gleitachslager zu wechseln, so ich es im folgenden zeigen möchte:
Die neuen Achslagerbrücken aus der Ätzplatine des Rs 31 Stuttgart von Udo Böhnlein.
Auf diese werden noch im Ätzrahmen die Gleitplatten für die Lager auf die Achsgabeln gelötet, dann komplett herausgetrennt und mit einer Abkantvorrichtung um 90° sorgfältig abgekantet.
Ich habe nach dem exakt genau rechtwinkligem einstellen der Achsgabeln zur Brücke mit Hilfe eines Winkel diese von innen in der Kehle / Abkantanätzung mit einer dünnen Schicht Lot versehen, so werden diese Dinger etwas stabiler!
Rechts im Bild ist die originale Achshalterbrücke mit den zu kleinen Gleitachslager zu erkennen.
Liebe Freunde, ich habe diese Brücke nicht so verbogen wie es im Bild erkennbar ist, in diesem Zustand befindet sich das Teil im Original am Wagen.
Es ist die Brücke, welche eine Art Wippe für die "werksmäßige" Dreipunktlagerung des Fahrgestell darstellt.
Durch die neuen Gleitachslager, welche komplett nicht in den Achshaltern befestigt werden und daher in der Höhe frei beweglich und durch jene Achshalter respektive der Gleitplatten geführt werden, besteht später eine gute 4 - Punktlagerung des Fahrwerk, diese Eigenschaft jene originale "Wippe" mehr als unnötig macht.
Am Fahrwerk selbst muß nichts verändert werden, - alte Brücke raus, neue Brücke mit den Achshaltern rein, Gleitachslager an ihren Platz und Achse vorsichtig in diese Lager eingebracht und (fast) fertig!
Da der Kessel später im aufgebauten Zustand die Aufgabe besitzt, die Achshalterbrücke auf das Fahrwerk zu drücken und dadurch stabilisierend in ihrer Lage hält, entfällt auch ein befestigen mit Klebstoff etc. der Achshalter am Fahrwerk.
Die neuen Achshalter liegen exakt mit einem minimal kleinen Spalt Berührungsfrei an den Tragfedern so wie es sein soll und das Vorbild vorgibt!
Einzig allein muß nun die Höhe der Achshalter gegenüber dem Fahrwerk neu eingestellt werden.
Diese Achshalterbrücken sind von Udo Böhnlein wie oben beschrieben für den Rungenwagen Rs Stuttgart von Fleischmann konzipiert. Dessen Langträger, welche leider nicht in maßstäblicher Höhe sondern etwas zu stark ausgeführt sind, wurden natürlich in diese Konzeption mit einberechnet. Demzufolge sind diese Achshalter etwas zu lang!
Der Unterschied des äußeren Langträger vom BRAWA Modell zum Pedant des Fleischmann Rungenwagen beträgt 0,50 mm an Höhe, diese + 0,50 mm unter Zugabe eines gleich starken Blech zwischen Fahrwerk und Achshalterbrücke am BRAWA Kesselwagen nun beigegeben wird. jenes Stück Blech kann ganz einfach von unten auf die Brücke Deckungsgleich aufgeklebt werden.
So installiert besitzt der BRAWA Wagen nun seine exakte (Höhen) - Lage der Achshalter!
Aber auch die Materialstärke der Achsgabel selbst ist nun mit 0,20 mm maßstäblich, die originalen vom BRAWA Wagen messen hingegen 0,60 mm.
Und die mit den neuen Spitzen - Lager anstehenden Laufeigenschaften sind ganz nebenbei erste Sahne!
Übrigens:
Dieser kleine effektive Umbau / Verfeinerung ist nicht nur für den H0pur Standard geeignet, ebenso können auch Radsätze nach H0fine Norm mit RP 25 / 88 Radscheiben ohne Probleme zu verursachen installiert werden! Im Verbund mit den originalen Radbremsen sollte der Durchmesser der Radscheibe aber unter 11,0 mm liegen, als Nachbildung im abgefahrenen Zustand. Ein Durchmesser über 11,0 mm verursacht an den Bremsklötzen ein leichtes schleifen.
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