Nachdem der Wagenkasten des Omm "Villach" von Liliput soweit mit den auf dem Ätzblech vom AW Lingen dafür vorgesehenen Bauteilen bestückt ist - ich berichtete detailliert in diesem Post im Blog von der Aktion - soll nun heute anders der von mir dort zu seiner Zeit angekündigten weiteren Baumaßnahme Betreff der Verjüngung der Wagenkasten - Wände, vorerst dass anfertigen der in diesem Ätzblech beinhaltenden Bauteile für die "Hauptattraktion" des imposanten Sprengwerk folgen.
Der mit diesem nun in Arbeit befindlichen Sprengwerk auszustattende Wagen ist der zweite seiner Art von mir im Umbau befindliche, welcher als Geburtstagsgeschenk für einen Freund dienen soll, der "ganz unbedingt" auch einen dementsprechend verfeinerten Villach besitzen möchte, aber sich selbst (noch!) nicht an einen solchen Umbau wagt.
Nun denn, alle zur Erstellung des Sprengwerkes benötigten Bauteile sind im rechten Bild mit den roten Pfeilen auf der Ätzplatine vom AW Lingen gekennzeichnet.
Sehr empfehlenswert ist die Bauanleitung für dieses Projekt erstellt von Jochen Leisner / AW Lingen als Pdf zu downloaden und intensiv mit ihr auseinander zu setzen.
Die noch ausstehende Verjüngung der Wände des ersten von mir bearbeiteten Wagenkasten wird dann demnächst erfolgen. Bei diesem nun gezeigten Fahrzeug sind im Vorab die Wände verjüngt worden. Aber wie erwähnt werde ich später im Detail davon berichten.
Das fertig gearbeitete Sprengwerk an einem leider nicht gerade im besten Licht aufgenommenen Omm 33 (Rohbau -) Villach.
Dieses feine Sprengwerk stellt schon eine gänzlich andere, höhere Liga dem originalen Bauteil gegenüber von Liliput dar. Das es nicht absolut maßstäblich ist, nicht sein kann, zollt ua. von der viel zu breiten Bauweise des Modell, es ist aber ein wie ich finde großer Schritt zu einigem an Mehr in Richtung Vorbildtreue des betagten in nun schon über 25 Jahre von Liliput - später Bachmann - produzierten offenen Güterwagen Omm 33 Villach und ebenso dem Wagen der Bauart "Linz" mit selben Fahrwerk gleichen Alter aus gleichem Hause.
Zur Einstimmung ein "unberührtes Modell" des Liliput Villach mit dem originalen Sprengwerk.
Vergleicht man dieses mit dem oben zu sehenden "neuen" Bauteil, ist der Unterschied zwischen den beiden wohl doch als frappierend zu bezeichnen.
Wie ist nun dieses Sprengwerk aus dem Ätzteilesatz des Aw Lingen entstanden und worauf sollte man bei der Montage vielleicht besonders achten, dies soll nun im Detail in Wort und Bild geschildert werden:
Hier sind nun die drei Hauptbestandteile für das Sprengwerk aus der Platine getrennt und säuberlich bearbeitet. Es sind sehr sehr feine Teile, weshalb mit diesen mehr als sorgfältig umgegangen werden muß, denn die Gefahr einer Beschädigung / Verbiegung beim hantieren ist als extrem hoch zu bewerten!
Das mittlere Teil im Bild welches die beiden Träger im Mittelpunkt im später fertigen Zustand zusammenfasst und vereinigt, besitzt zwei Anätzungen, an diesen nun die beiden oberen Streifen um 90° abgekantet werden sollen.
Meine schon längere Zeit im Gebrauch befindliche recht einfach aber sehr effizient aufgebaute Abkantvorichtung aus Aluminium habe ich seiner Zeit im H0fine Shop von Mathias Hellmann käuflich erworben, wobei für interessierte es unter diesem Link direkt zur Beschreibung des Werkzeug geht.
Am Markt existieren heute einige Anbieter von Abkantvorrichtungen für Modellbauer, mit denen sehr präzise Arbeiten auch an den aller kleinsten Teilen schnell ausgeführt werden können.
Meine im Gebrauch befindliche sehr einfach aufgebaute Vorrichtung bedarf wohl etwas mehr Zeit für das korrekte ausrichten der Werkstücke, die Qualität der Abkantung ist aber über jedem Zweifel erhaben, zu dem diese noch den Vorteil hat, bei einer Länge bis maximal 150 mm Werkstücke bearbeiten zu können.
Bis dato konnte ich noch jede gewünschte auch komplizierte Abkantung zufriedenstellend ausführen, komme ich wieder erwarten dennoch einmal an eine Grenze mit dem Werkzeug, werde ich mir dann wohl vielleicht auch noch solch ein "modernes Teil" zulegen.
Das Abkantwerkzeug ist nun in meinen Mini - Schraubstock locker eingelegt um das Teil exakt an der Anätzung zum abkanten ausrichten zu können. Ist die Ausrichtung erfolgt werden die Backen des Schraubstock fest gespannt und mittels dem Winkelprofil welches im oberen Bild unten zu erkennen ist, vorsichtig "umgebogen".
Nun das Teil ausgespannt und auf der anderen Seite der Vorrichtung neu ausgerichtet und festgespannt und den Vorgang mit der zweiten Abkantung wiederholt.
Das war es auch schon!
Es hört sich jetzt vielleicht noch sehr kompliziert an mit dem Werkzeug umzugehen, aber in der Praxis ist nach einer kleinen Eingewöhnungsphase die Arbeit schnell und sauber erledigt.
Das abgekantete Bauteil mit exakt den beiden benötigten 90° Winkel.
Die beiden langen Träger habe ich nun mit dem Lötkolben auf der oberen Kante leicht vorverzinnt.
Auf diese Kanten werden später die im linken Bild mit dem roten Pfeil gekennzeichneten Streifen rechtwinklig aufgelötet.
Zur Erleichterung dieser Prozedur hat Jochen Leiner exakt mittig Anätzungen auf diese Teile eingebracht, welche den Vorgang "des korrekten aufsatteln" wirklich sehr erleichtern!
Beim späteren auflöten der Streifen, es soll dabei nicht mit Wärme (ca. 350°) und Phosphorsäure gespart werden, zieht die Wärme das Lötzinn welches auch neben der Kante zu sehen ist, genau auf den Punkt seiner Bestimmung.
Aber erst einmal werden die beiden langen Träger auf das Fahrwerk aufgebracht, fixiert und ausgerichtet.
Der nächste Schritt gehört dem platzieren der beiden langen Träger des Sprengwerkes auf der Unterseite des Fahrgestell.
Nach der Herausnahme des originalen Sprengwerkes werden die dafür vorgesehenen vier Bohrungen mit etwas Azeton gereinigt, danach wird zuerst der im rechten Bild zu sehende obere Träger diagonal in die beiden dafür vorgesehenen Bohrungen gestellt. Sodann wird der zweite Träger vorsichtig!! am Mittelpunkt wiederrum diagonal auf den ersten Träger eingefügt.
Die im Bild zu sehenden unterschiedlichen Ätzungen der Mitteltraversen zeigen dabei den Weg auf!
Stehen nach dem einfügen beide Träger völlig Senkrecht auf dem Fahrwerk, wird in alle vier mit den roten Pfeilen gekennzeichnete Aufnahmebohrungen am Fahrwerk jeweils ein Tropfen guter Sekundenkleber eingegeben, um die Teile an diesen Stellen mit dem Fahrwerk zu fixieren. Ich persönlich bevorzuge bei dieser Arbeit ein Sekundenkleber - Gel.
Als nächstes soll nun der Querträger aufgepflanzt werden.
Dabei muß unbedingt beachtet werden, dass dieser Träger mit seinen Durchbrüchen auf der korrekten Seite des Fahrwerk zu stehen kommt!!
Im Bild zu erkennen ist der Durchbruch mit dem roten Pfeil gekennzeichnet, dieser über dem Bremszylinder zu stehen kommt - in diesem Fall der Bremszylinder gelegen hat -, so ist dann auch die korrekte Lage des Querträger gegeben.
Das auffädeln auf die beiden langen Träger ist dabei eine ziemliche Geduldsfrage, schön langsam und mit Gefühl dabei arbeiten bringt aber schlussendlich sicher den gewünschten Erfolg!
Die Mitteltraverse sollte nun in diesem Zustand eine ganze Einheit bilden!
Sind alle drei Bauteile sorgfältig auf ein Lot-gerechten Stand überprüft, wobei im besten Fall alle am Sprengwerk befindlichen Traversen auf den jeweiligen Fahrwerk - Trägern mittig und exakt bündig aufliegen sollten, habe ich direkt an der " Auffädelung - Stelle" , dem Schnittpunkt der drei Träger, diese satt mit 25% ige Phosphorsäure benetzt und in folge mit sehr wenig Lötzinn bei hoher Temperatur kurz verlötet, so wie es der rote Pfeil im Bild zeigen soll.
Damit ist nun eine stabile Festigkeit des Sprengwerkes gegeben und nichts dürfte zudem mehr verrutschen!
Als vorerst letzter Arbeitsschritt am "neuen" Sprengwerk werden die vier Streifen Neusilberblech auf die dafür mit Lot vorverzinnten langen Träger, nachdem diese wiederum mit Phosphorsäure nicht zu sparsam in Berührung gekommen sind, in ihren Anätzungen sorgfältig ausgerichtet und verlötet.
Das verlöten selbst geschieht mit einem "streichen" der Lötspitze der Länge der Streifen lang in recht zügiger gleichmäßiger Bewegung bei ca. 350° an der Kolbenspitze, wobei darauf zu achten ist, dass diese Streifen im rechten Winkel zu den Trägern verlötet werden. Eine neuerliche Zugabe von etwas Lötzinn bedarf es nicht, bei sorgfältiger gleichmäßiger Vorverzinnung der langen Träger reicht das Lot voll und ganz!
Das klingt nun vielleicht ziemlich "schwierig", mit ein wenig Übung ist solch ein Akt aber wirklich kein Problem!
Die Bleche bestehen aus 0,2 mm starkem (Hauchzartem) Blech und sind in "Windeseile" durch die Lötspitze beim "bestreichen" ordentlich aufgeheizt!
Das Fahrwerk selbst habe ich aus einem verschrotteten Villach gewonnen, es wird mir in Zukunft wie auch in diesem heutigen Fall als "Lehre und Aufbauhilfe" für weitere zum Bau anstehende Sprengwerke dienen.
Mit einem wenig Azeton läßt sich nach der Fertigstellung des Sprengwerk der zuvor zur Fixierung im Fahrwerk benutzte Sekundenkleber wieder lösen um das "edle" Teil dann in einen auserwählten Wagen implantieren zu können.
Wie ich schon in meinem Beitrag zur Bestückung des Wagenkasten mit den feinen Bauteilen vom AW Lingen erwähnte, möchte ich auch beim Sprengwerk meine Freude über die überaus Passgenauen Teile zum Ausdruck bringen.
Dem Konstrukteur dieser schönen Bauteile ist mein Dank sicher!
Guten Morgen Ingo,
AntwortenLöschendas ist ja eine feine Arbeit. Da krabbelt es mir gleich in den Fingern. Ich habe zwei Villach und zwei Linz die eine solche Kur gut vertragen könnten.
Aber im Moment ist Baustop bei mir, bin Dienstlich viel unterwegs. Durch deinen Blog habe ich aber immer die Möglichkeit dabei zu sein, auch wenn ich, gerade wie jetzt, fern der Heimat bin. Herzliche Grüße Ralf
Moin, moin Ralf "in der Ferne",
AntwortenLöschendass ist schon ein sehr großer Unterschied mit diesem Sprengwerk von Jochen Leisner am Villach angebaut gegenüber dem originalen Teil von Liliput!
Wenn ich besser im fotografieren wäre, würde man wohl noch sehr viele weitere Details daran erkennen können.
Nun bin ich aber sehr gespannt, dass Du einmal bei etwas verfügbarer Zeit Dich an die Wagen heran machst und diesen auch eine Verschönerungskur angedeihen läßt.
Es lohnt sich auf jeden Fall solche Umbauten vorzunehmen, auch wenn die Proportionen der Liliput Villach und Linz gerade in der Breite leider nicht stimmig sind, aber dass sind ja die allermeisten Wagen aus Großserie nicht!
Auf jeden Fall sind die beiden Fahrzeuge von Lilliput ob ihres schon leicht antiquierten Alter allemal den Pedanten von Piko vorzuziehen, denn an diesen schaut es leider komplett "trotz Produktpflege" vor einiger Zeit "sehr Mau" aus!!
Es ist schön das der Blog für Dich in der Ferne auch immer erreichbar ist, meine Grüße an Dich in die Ferne und vielen Dank für Deinen Kommentar!!
Ingo