Mittwoch, 17. Dezember 2014

Der Selbstbau des Geländer für den Bahnsteig des Werkbahn - Haltepunktes ""Grube Hermine"" auf dem Westentaschen Modul Nr. 1








Bei dem für den Altschwellenbahnsteig des Werkbahn Haltepunkt ""Grube Hermine"" zur Verwendung kommenden abschließenden Geländer kam kein Produkt bekannter (Kleinserien-) Hersteller in Frage, sie können mir leider nicht das gewünschte und passende Konstrukt für diesen Bahnsteig anbieten und liefern.
So war einmal wieder auch an dieser Baustelle der komplette Selbstbau angesagt!

In einer vor Jahren erschienenen Ausgabe der MIBA (8 / 2001) hatte der von mir seinem Modellbau verehrte Dr. Gebhard J. Weiß, bekannt ua. durch seinen sehr schönen und in vielen Beiträgen in genannter Zeitschrift vorgestellten Modulbahnhof nach Fremo Norm "Barthelsaurach" einige Verfahren für den Selbstbau verschiedener Geländer in gut nachvollziehbaren recht einfachen Schritten aus Messingprofilen vorgestellt.

Ein in jenem MIBA Beitrag in einzelnen Bauschritten vorgeschlagenes Geländer, bestehend aus 1,0 mm x 1,0 mm Winkelprofil nebst 0,8 mm Rundmaterial für die senkrechten Stützen schwebte mir in Etwa auch als hintere Barriere des Altschwellen Bahnsteig vor, wurden doch genau solche Konstrukte sehr oft beim Vorbild angewandt.
Demzufolge wurde also dieses Geländer für die gesamte Länge des Bahnsteiges mit einigen kleineren Maßabweichungen gemäß Gebhardt J. Weiß erstellt.



Im Bild ist nun das Geländer noch im Glanze des Werkstoff Messing montiert auf dem Bahnsteig zu sehen, wobei Fleischmann's Fakultativwagen als kleiner Größenvergleich dienen soll.
Wie nun das Geländer im einzelnen entstanden ist, sollen die folgenden Bilder und Erläuterungen verdeutlichen:



Aller Anfang des kleinen Projekt besteht aus der Fertigung einer Lötlehre bestehend in meinem Fall aus 0,25 mm glatter Pappe, diese auf das gewünschte Maß des Geländer in drei Teilen gefertigt ist.
Zwischen den Teilen werden zwei Spalten / Nute von jeweils 1,0 mm freigelassen, in diese dann die beiden 1,00 mm Winkelprofile exakt eingelegt werden können.
Das Maß der Pappe von 0,25 mm  habe ich dabei sehr bewußt gewählt, sind doch die Schenkelstärken des Messingprofil gleichwohl 0,25 mm stark. So liegen, nachdem die Pappestreifen mit meinem UHU Alleskleber Lösungsmittel + Aceton sorgfältig auf ein planes Brett geklebt sind, die Geländerstützen aus 0,8 mm Messing Rundmaterial bestens waagerecht auf der Pappe und den Winkeln auf.

Die absolute Höhe des Geländer ab Bahnsteig soll 14 mm / 1 : 87 = 1,20 Meter betragen, die Weite eines Fach beträgt 2,1 mm / 1 . 87 = 1,85 Meter, die Höhe des oberen Fach 0,45 mm / 1 : 87 ca. 40 cm.

Weißleim lehne ich bei solchen Arbeiten  zum verkleben strikt ab, zum einem weicht dieser nicht nur die scharfen mit einem Cutter geschnittenen Ränder der Pappe an, sondern es besteht auch die Gefahr des völligen verziehen des Material und Untergrund und ist demzufolge als exakte Lehre nicht mehr brauchbar!
Nachdem die Pappestreifen ordentlich und wie gewünscht auf das Brett geklebt waren, zeigt sich trotz Alleskleber ein leichter konkaver Verzug - das Brett bekam einen Bauch.
So schraubte ich es kurzentschlossen auf  18 mm starkes Muliplex und prüfte die Nutenbreite der Lehre nochmals nach.!

Das mittlere Winkelprofil wird nun im folgenden dementsprechend für die Aufnahme des Rundmaterial der Stützen bearbeitet ...



... indem genau auf Maß mit einer sehr feinen Rundfeile bis auf den unteren Schenkel eine halbrunde Kerbe in der Breite von 0,8 mm in den Winkel eingebracht ist.
In diese Kerbe werden dann die abgelängten Stützen gelegt und bis an die Innenseite des oberen Profilschenkel bündig geschoben.

Zum exakten fixieren und vorbereiten zum löten des Ganzen wird zB. in der eingehenden Fachpresse auf selbstklebendes Kreppband verwiesen.
Plastik / Kunststoff Klebeband ist ja hier bei der vorgesehenen Arbeit mit Wärme beim Lötvorgang absolut auszuschließen.
Ich wiederum fand am späten Abend der Bastelei auf die Schnelle partout kein Kreppband im Haus, bis meine Frau mit einer Rolle ordinärem Pflasterband in der Hand zu mir kam und mir vorschlug, dieses doch einmal für diesen Zweck auszuprobieren.
Was soll ich sagen, besser konnte es gar nicht gehen!!
Das Pflaster klebte vorzüglich auch noch nach ein paar Tagen später wie es aufgebracht, ehe ich die Zeit fand mein Werk zu vollenden.
Beim verlöten der Teile mit der Flamme und Weichlötmasse - diese Prozedur kann ich persönlich bei solchen Arbeiten nur wärmstens empfehlen - sengte sich zwar das Pflaster bedingt der Flamme des Lötbrenner etwas an, hielt aber dennoch bombenfest auf dem Untergrund wie es die beiden folgenden Abbildungen zeigen werden.




Die Lötungen sind vollbracht und die Pflaster halten noch immer an ihren Stellen! Einfach Klasse!
Durch eine Not geboren werde ich das Pflsterband nimmer mehr in den Medikamentenschrank des Haushaltes zurückgeben!!

Trotz minimaler Dosierung der Lötmasse an den Verbindungspunkten ist es an einigen Lötstellen doch zu viel des Guten gewesen, was wiederum eine längere Nachbearbeitung des Geländer erfordert.



Lötmasse, Flammenwerfer und ein sehr feiner scharfer Schaber mit 1,5 mm Klingenbreite - mehr bedarf es nicht beim löten und anschließendem säubern der Lötstellen.
Zum Schluß noch etwas mit dem Glashaarradierer gewuselt und alles ist gut!

Der Lötmasse im Schraubbehältnis habe ich bevor es losging noch eine gehörige Portion etwa 30 % ige Phosphorsäure untergemischt. Man sollte ja eh vor jedem Gebrauch die Lötmasse ordentlich aufrühren, binnen ein paar Stunden schon setzt sich das schwere Zinn am Boden ab und oben bleibt nur das dünne ...
Das hat im Endeffekt den Lötvorgang sehr positiv beeinflußt, so konnte auf ein zusätzliches im "Normalfall" obligatorisch zwingend erforderliches benetzen der zu verlötenden Stellen mit Phosphorsäure verzichtet werden!



Da steht es nun, dass neue Geländer für den Werkbahn - Haltepunkt ""Grube Hermine""!
Befestigt wurde das Geländer nur durch das einstecken der Pfosten in sehr sorgfältig gesetzte senkrechte Bohrungen unter Verwendung von 0,8 mm - 0,9 mm Bohrer.
So ist eine Art leichte Preßpassung für die Pfosten in den Holzschwellen entstanden, wobei es jederzeit möglich ist das komplette Geländer wieder sehr vorsichtig seinem Platz entnehmen zu können.



Mittlerweile ist das Geländer mit der hier im Blog von mir vor einiger Zeit vorgestellten Kalt- / Schnellbrünierung behandelt worden.
Die leicht helleren Stellen an Geländer im Bild zeugen noch von kleinsten Resten des Lötzinnes.
Diese werde ich bevor es ans lackieren geht nochmals versuchen zu beseitigen.

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