Das schottern von Gleisen und Weichen stellt sicher den Höhepunkt nicht nur bei feinen Handgearbeiteten Gleisen und Weichen auf Echtholz Schwellen dar, auch das eine oder andere Großseriengleis in Kunststoff läßt sich durch sorgfältiges einschottern in seiner Optik so mindestens auf ein weit höherwertiges Niveau heben.
In letzter Zeit habe ich ein paar Mails von Kollegen mit einigen (Detail-) Fragen zum einschottern, so ich es schon hier im Blog beschrieben hatte erhalten.
So trifft es sich ganz gut, dass ich vor wenigen Wochen ein erstes Teilstück meines im Aufbau befindlichen 3 - Schienengleis inklusive dem Spurwechsel H0 / H0e auf Eichen Echtholzschwellen und Messingguß Kleineisen Oberbau K von Weinert Modellbau zuzüglich Schienen CODE 70 zu schottern begonnen habe.
Diese meine Vorgehensweise kann ich nun heute mit frischen Bildern und ein paar neuer Erfahrungen dem einen oder anderen interessierten Leser mitteilen.
Das 15 Meter Gleisjoch (172,4 mm in 1 : 87 ) fertig eingeschottert und in Anfängen begonnener Patinierung.
Der Schotter liegt meiner Meinung nach schön Körnig im und neben dem Gleis, vielleicht so meine Hoffnung kann man diese Schotterung schon als realistisch bewerten.
Wie nun war meine Vorgehensweise an diesem Gleis, dass möchte ich im folgenden in Wirt und Bild zeigen.
Ausgangspunkt des einschottern ist dieses 15 Meter Gleisjoch eines Dreischienen - Gleises in H0 / H0e, welches im Bild noch im Rohbau auf Eichenechtholz - Schwellen bestückt mit den neuen von Weinert Modellbau in Messingguß erhältlichen Kleineisen nach Oberbau K zu sehen ist.
Vom Bau dieses Gleises und dem dazu gehörenden Gleiswechsel hatte ich schon vor nunmehr ein
paar Monaten hier im Blog und weiter führend hier im Blog recht detailliert in Wort und Bild berichtet.
Bevor nun das eigentliche einschottern begonnen wird, werden die "noch blanken" Schwellen mit einem ersten Überzug einer Beize getränkt!
Dieser Vorgang besitzt den Hintergrund der unbedingten Versiegelung des Holzes und dessen Poren vor dem folgenden schottern. Das dabei ein eindringen von Feuchtigkeit in das frische Holz in Form des Kleber - Wasser Gemisch tunlichst vermieden werden sollte, dass beantwortet sich von selbst!
Der Schotter für dieses Vorhaben kommt von *mini tec* und wird als Standardschotter Phonolith H0 1 : 87 angeboten.
Dieser Schotter stammt aus der heute üblichen holländischen Produktion, wobei ich der Meinung aus einigen Erinnerungen an die "alten mini tec Produkte" bin, dass dieser von jenem neuen Anbieter hergestellte Schotter leider nicht mehr seine Scharfkantigkeit der früheren deutschen Produktion besitzt. Das Material ist zum nicht unerheblichen Teil eher als Rund zu bezeichnen.
Nun gut, dass behauptet jetzt meiner-einer als Erbsenzähler, der beim betrachten seiner Makroaufnahmen zu dieser Kenntnis kommt.
Vielleicht betrifft es ja auch nur diese Charge des Herstellers.
Das Klebergemisch zum schottern
Die Materialien oder Bestandteile meines schon seit einigen Jahren eingesetzten und verwendeten Schotterkleber bestehen aus dem Weißleim Bindan - RS, der frei von Füll- und Zusatzstoffen wie sie zB. die Weißleime von Ponal enthalten ist.
Gerade diese Stoffe sind aber die negativen Urheber für schlechte Ergebnisse gerade beim einschottern mit mineralischen Schotterprodukten.
Sie überziehen sehr sichtbar die Steine mit einem Gallert - ähnlichen Film und sind das Hauptübel meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach, für ein unnatürliches Bild eines geschotterten Gleises!
Ob nun das Produkt des schnell abbindenden RS von Bindan oder der normal bindende S von Bindan zur Anwendung kommen sollte, ist meines erachten unerheblich. Ich habe jedenfalls keine Unterschiede bei der Verwendung beider Sorten Bindan feststellen können!
Die zweite Komponente ist das Wasser, wobei ich ausschließlich einfach destilliertes Wasser welches relativ billig in jedem Bau- und sonstigem Einkaufsmarkt zu erstehen gibt verwende.
Der Unterschied zum normalen Leitungswasser kann nicht unerheblich sein!
Gerade in Gegenden Deutschlands mit einer sehr hohen deutschen Härte (dH) des Leitungswasser und dessen daraus resultierenden "gehaltvoller Kalkbestandteile", können sich negativ auf das optische Bild einer Schotterung im Modell in Form eines Grauschleier der mit der Zeit zudem gelbliche Züge annimmt nieder schlagen.
Wie es ja schon durch einige andere Beiträge im laufe der Jahre hier im Blog bekannt sein dürfte, feuchte ich vor dem aufbringen des Klebergemisch das vorbereitete Schotterbett NICHT!! vor.
Durch viele Experimente beim einschottern bin ich persönlich zu der Erkenntnis gekommen, dass das anfeuchten mit sogenannten Fließverbesserer - Wässerchen mancher Modellschotter Hersteller nicht Vornöten ist. So sind zudem auch nicht alle solcher Produkte für ein bestes gelingen eines angestrebten feinen und "körnigen" Schotterbettes ohne erkennbare Klebebestandteile im später abgebundenen Zustand tauglich!
Mein Schotterklebegemisch bekommt einen kleinen Zusatz von ein paar Tröpfchen Ochsengalle aus dem Künstlerbedarf untergemischt.
Ochsengalle im meinem Fall das feine Produkt von Schminke, ist ein auf natürlicher Basis hergestelltes Netzmittel, welches absolut hervorsagend das Krichverhalten des Klebergemisch verbessert, wobei ich sagen darf, dass es noch besser im Krichverhalten ohne totale chemische Keulen nicht zu toppen ist.
Mit diesem so vorbereiteten Kleber - 3 Teile destilliertes Wasser, 1 Teil Bindan und 10 Tropfen Ochsengalle schön verrührt, geht es nun an das eigentliche verkleben des vorbereiteten Schotter im trockenen Bett.
Die Spritze wird ganz vorsichtig an das TROCKENE! Schotterbett herangeführt und sehr vorsichtig und langsam der erste Tropfen Klebermischung aus ca. 1 mm Abstand auf dieses freigegeben.
Dieser Tropfen wird sich anfänglich auf den trockenen Schotter setzen, nach maximal 2 Sekunden wird er sich auf dem Schotter bedingt einer Kapillarwirkung ausbreiten und in die Tiefe versickern.
So ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, langsam tröpfchenweise!! den Kleber nachzusetzen, der sich nun ohne aufzuschwimmen nicht nur in den Untergrund verabschiedet, sondern sich auch an der Oberfläche weiterarbeitet. So ist dann der Weg frei, dass komplette trockene Schotterbett mit dem Klebergemisch zu durchnässen bzw. nicht zu knapp zu durchtränken.
Dabei wird, wenn man langsam vorgeht, der Schotter beim durchtränken mit dem Klebergemisch zu fast 100 % an Ort und Stelle liegen bleiben, sich nicht bewegen und geduldig den Kleber aufnehmen.
Die folgenden zwei Bilder zeigen das fertige einschottern des Gleises und eine erste vorsichtige Patina.
Das war's erst mal, ich hoffe mit meiner Schreiberei etwas weiter geholfen zu habe.
Hallo Ingo,
AntwortenLöschenimmer wieder schön deine feinen Werke! Das sieht sehr realistisch aus. Auch der Tip für den Schotterkleber ist lesenswert.
Viele Grüße
Norbert
Moin Norbert,
Löschenmein Dank gilt Dir für Deinen netten Kommentar!
Nach vielen Experimenten bin nicht nur ich der Meinung, dass die von mir beschriebene Schotterkleber Mischung in Nichts dem Produkt von ASOA - meiner Meinung nach der Marktführer in Sachen Schotterkleber - nachsteht. In einem für mich wesentlichen Punkt ist meine Mischung noch verbraucherfreundlicher zu bewerten - man kann ihn ins trockene Schotterbett eingeben und es schwimmt nichts auf.
Feinste Kleber - Rückstände auf mineralischem Gestein nach dem abbinden sind nur sehr zart mit der Lupe auszumachen - ganz ehrlich!!
Liebe Grüße aus Merzien,
Ingo
Guten Tag Ingo,
AntwortenLöschenich schließe mich deiner feinen Arbeit und der nachvollziehbaren Anleitung zum erstellen dieses schönen Schotterbettes dem Norbert an. Was mich bei dir immer wieder begeistert, ist dein suchen und experimentieren nach neuen Möglichkeiten, Werkstoffen und "Mittelchen" um einen sehr realistischen Modellbau zu betreiben.
Diverse deiner Ideen habe ich in den Jahren hier schon aufgenommen.
Danke dafür und zeige auch in Zukunft deine Kreativität!
Gruß vom Holger D. aus SB
Moin Holger,
AntwortenLöschenich werde mir auch weiterhin große Mühe geben!
Bediene Dich auch in Zukunft meiner Vorstellungen und Umsetzungen hier im Blog, soweit solche Dir zusagen, denn dafür ist dieser Blog im Grunde geschaffen.
Holger, vielen Dank für Dein Kommentar, geht runter wie Öl ...
Viele Grüße aus Merzien,
Ingo