Montag, 26. November 2012

Der Aussichtpersonenwagen C Sa. 12 der Windbergbahn von Piko und die "neuen" Achslager




Das Projekt Enkel und Opa gewinnt an Fahrt!
Um die Wartezeit der Materiallieferungen für das "Enkelsegment" zu überbrücken und dabei nicht untätig zu sein, haben wir uns beide "zum üben" den sächsischen Windbergwagen von Piko auf den Arbeitstisch geholt.



Nachdem ich mir über diesen Wagen in meinem Blog in einem früheren Post schon einmal Gedanken gemacht hatte, steht nun in der ersten "Bastelsession" an diesem Wagen gemeinsam mit meinem Enkel die Überarbeitung der Achslager der Spitzenachsen, die eine starke Verbesserung der Lagerung bedürfen an. Dannach sollen dann diese mit RP 25 / 110 Radsätzen bestückt werden, wobei noch nicht endgültig entschieden ist, ob Speichen - oder Scheibenräder zur Verwendung kommen .
Wer von euch diesen Wagen kennt, der weiß sicherlich, von welchem großen Ärgernis an diesem ich spreche.
Diese Achslager bestehen aus simplen Eisenblech, in welche ganz primitiv und einfach die Lager gesenkt bzw. eingepresst worden sind. Dabei besitzen diese Lager nun soviel "Spiel", dass die Spitzen der Achsen sprichwörtlich "schwimmend und eiernd" gelagert sind!
Dies hat nicht nur eine sehr negative Laufkultur des Wagen zur folge, auch die Radsätze stehen nicht in einer Flucht wie sie eigentlich stehen sollten.
Das sollen nun die folgenden Bilder im einzelnen genauer aufzeigen:



Wie zu sehen ist, habe ich den Wagen mit den Originalradsätzen einseitig ganz leicht angedrückt und ihn dadurch aus seiner horizontalen Lage gebracht. Trotzdem hat der rechte Radsatz noch immer Bodenkontakt! Dabei ist der linke Radsatz völlig in Richtung Wagenkasten "eingetaucht".



Die oben angesprochene Prozedur noch einmal in einer Nahaufnahme. Auf dem Gleis stehend zeigt der Wagen ein Bild ähnlich einem zB. tiefer gelegten Golf GTI, an dem die Räder in den Radhäusern schleifen.
Das muß an unserem Windbergwagen mit möglichst geringem Aufwand geändert werden!

Da unser Wagen noch ein Produkt von PIKO aus Mitte der 1980er Jahre darstellt, kann ich leider nicht beurteilen, ob Piko bei der Produktpflege dieses Modell Anfang der 1990er Jahre diesen für ein Modell eher traurigen Zustand verbessert oder abgestellt hat.

Genug der Vorrede, beginnen wir also mit der Demontage des Wagen.



Der Wagenkasten bei diesem Modell bildet eine feste Einheit mit dem Fahrwerk. Beide lassen sich voneinander nicht trennen. Zudem ist der komplette Wagen im Maßstab 1 : 87 um knapp 3 mm gegenüber dem Vorbild zu breit, um von einem maßstäblichen Modell sprechen zu können. Er bedürfte eine grundlegende Bearbeitung mit sehr hohem  Aufwand, um ihn in ein annähernd maßstäbliches Modell verwandeln zu können. Aus diesem Grund habe ich mich auch von dem Gedanken verabschiedet, aus dieser vorliegenden Konstruktion einen Wagen im H0pur Standard entstehen zu lassen.
Aber gegen einen sinnvoll verfeinerten Wagen mit sehr guten Laufeigenschaften für  den Wagenpark meines Enkel ist dagegen nichts einzuwenden.

Nun gut, also Dach runter vom Wagen und die Innenausstattung raus.
Mit einer Riffelfeile werden dann die "Kunststoffplomben" mit denen die Achshalterbrücken befestigt sind wie es im Bild zu sehen ist vorsichtig weggefeilt, um diese dann dem Fahrwerk entnehmen zu können.
Diese Prozedur hat mein Enkel ganz gut ohne an anderer Stelle den Wagen zu beschädigen gemeistert.
                                                                                                 



Als neue Lagerung zur Anwendung kommen die sehr präzise gedrehten Spitzenachslager mit dem roten Pfeil gekennzeichnet aus dem H0pur Katalog zum Einsatz, erhältlich zB. im Bahnsinn Shop zum Preis von 2,50 € pro Satz (4 Stück).
Diese Achslager verwende ich auch für die Achslagergehäuse zur Lagerung von H0pur Achsen.
Der Preis pro Satz ist für diesen Wagen meiner Meinung noch zumutbar, sind doch die Achsen dann an diesem Piko Wagen sehr exakt gelagert!
Mit einem in ein Handbohrklöbchen eingespannten 2,0 mm Kugelfräser wurden dann in die "weichen" originalen Blechachslager die vorhandenen Lagerungen durchbohrt. Dies bereitete meinem Enkel keine Probleme, ist doch das originale Lager sehr gut als Führung für den Kugelfräser per Hand geeignet. Nach erfolgten Bohrungen werden die die Teile Plangefeilt und von der schwarzen Farbe befreit.
Die neuen Achslager sitzen nun sehr gut in den Bohrungen und können, nach der Reinigung mit Aceton, mit UHU Plus Endfest eingeklebt werden. Dabei besitzt man genug Zeit bis zur Abbindung des 2 K Kleber die Achslager genau zu justieren.



Die Achshalter sind nun (fast) Bombenfest verklebt!
Die neue Spitzenweite der einzusetzenden Achsen beträgt nun 23,0 mm, also genau das Maß welche  BRAWA Spitzenachsen besitzen.
Eine solche vom BRAWA G 10 stammende Achse haben wir in die neuen Achslager eingesetzt und den ersten Probelauf gewagt.

Der Probelauf hat unsere Erwartungen sogar übertroffen, ein ganz weicher Lauf und sehr gleichmäßiger Auslauf bei gleichzeitig sehr minimalem Spiel in den Lagern, welches dann später im eingebautem Zustand am Wagen eine gewisse 3 Punkt Lagerung versprechen dürfte,  ist das Ergebnis dieser doch recht kleinen Umbauaktion!

Da wir aber noch ein paar kleinere Bastelaktionen am Fahrwerk planen, werden die Achslagerbrücken noch nicht wieder eingebaut und neu verklebt, davon aber demnächst mehr.

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