Das bearbeiten und anpassen der beiden Flügelschienen für das Herzstück
Das bearbeiten der Flügelschienen aus dem Code 70 Neusilber Schienenprofil geht recht zügig von statten, bedarf dabei aber gleichzeitig auch einer sehr präzisen Arbeitsweise!
Zum herstellen der Flügelschienen werden nunmehr zwei Stück Schienenprofile von ca. je 50 - 60mm benötigt.
Diese Länge ist ausreichend, um beim herstellen dann die exakte, genau richtige Maßhaltigkeit für das dann komplette Herzstück zu erreichen.
Es sollte dementsprechend sehr genau gearbeitet werden, damit später bei der Fertigstellung und Inbetriebnahme der kompletten Weiche die Radsätze fehlerfrei und "Hauchzart" durch das Herzstück rollen können.
Die Vorgehensweise möchte ich dazu in ein paar einzelnen Schritten nebst Bildern im folgenden erläutern:
Das Profil wird Deckungsgleich gemäß dem Bild auf die Schablone gelegt und an der Schwelle 38 markiert. Dabei ist zu beachten, dass genügend Material des Profils über die Doppelschwellen 35 und 44 hinaus vorhanden ist.
Der mittels einem extrem feinen Sägeblatt der Größe 10 / 0 ein gesägte Biegepunkt im Schienenfuß. Dieser wird an der äußeren Seite des Profil in den Fuß bis ganz knapp vor dem Steg gesägt.
Der Sägeschnitt hat die Bewandtnis, dass beim vorsichtigen biegen des Profils in seine Endlage welche durch die Schablone vorgeben wird, kein "Bauch" an Fuß und Kopf entstehen kann, in dem dass Material durch diesen Schnitt entlastet ist.
Das feinste Sägeblatt bei diesem Schnitt bewirkt nach dem biegen eine fast Unsichtbarkeit jenes Schnittes im späteren eingebauten Zustand.
Nun werden die Schienen weiter bearbeitet, in dem der Schienenfuß auf der Seite, welche an den Futterstücken zu liegen kommt, vorsichtig weg gefeilt wird. Dies sollte sehr knapp bis zum Schienensteg geschehen, so dass dieser aber dabei nicht berührt und verletzt werden kann.
Als Werkzeug zum bearbeiten benutze ich eine Nadelfeile mit Hieb 5, dies garantiert einen langsamen Spanabhub, welcher dem Material sehr entgegen kommt!
Der Grund dieses Arbeitsschrittes ist durch die breite der Schienenfüße von Herzstückspitze und Flügelschiene gegeben, beim zusammensetzen der beiden an das Futterstück kann das geforderte Rilleninnenmaß von 0,5 - 0,55 mm ohne diese Bearbeitung nicht erreicht werden.
Aber bitte Achtung: immer in solch einem Winkel am Schienenfuß feilen, so dass der Schienenkopf dabei nicht mit "angefeilt" wird.
Wie es im Bild zu sehen ist, spanne ich die Flügelschienen mit beidseitig hinterlegter dünner Pappe in ein Feilklöbchen und bearbeite dann diese gerade bis über den Biegepunkt hinaus. So ergibt sich dann gleichzeitig auch vor dem Biegepunkt der benötigte Materialschwund am Schienenfuß.
Schienenprofile aus Neusilber sollten immer wenn sie, egal auf welcher Art und Weise eingespannt werden, mit beidseitig dünner Pappe als Zwischenlage geschützt werden! Zu schnell können diese Materialien beim spannen von Metall auf Metall verletzt werden!
Das Schienenprofil nach der Bearbeitung.
Der rote Pfeil zeigt die Stelle auf, an der die Bearbeitung des Schienenfuß beginnt, der gelbe Pfeil markiert das Ende der Schiene, an deren auf eine Länge von zwei Millimetern der Schienenkopf auf der Innenseite schräg abgefeilt wird. Dabei ist zu beachten, dass der Schienenfuß gerade bleibt!
Das genaue Maß dieser Aktion ist auch auf der Schablone ersichtlich und bei Bedarf von dieser mit einem Meßschieber abgreifbar.
Die beiden Profile liegen nun Deckungsgleich auf der Schablone. Dabei kann man bestens erkennen, an welcher Stelle bei Bedarf noch Korrekturen vollzogen werden müssen.
Auf diesem Bild sind nun die Flügelschienen lose mit dem Herzstück auf die Weichenschablone gelegt, um mir ein korrektes anpassen und überprüfen der Einzelteile im "trockenen Zustand" zu ermöglichen.
Eventuelle kleine noch vorhandene Fehler können so entdeckt und gegebenenfalls behandelt werden.
Die mit den beiden roten Pfeilen markierten Stellen zeigen den Punkt an, wo die Einschnitte mit der Säge genau zu liegen kommen. Diese ist der Orientierungspunkt für eine korrekte Lage der Flügelschienen und später des fertig montierten Herzstück.
Der genaue Punkt dieser Lage ist knapp vor der Schwelle 38! Dabei muß dieser Punkt auch bei dem folgenden Zusammenbau immer peinlichst im Auge behalten werden!!
Somit sind die arbeiten am Herzstück vorerst beendet. Zum Einbau und verlöten des kompletten Herzstück bedarf es aber noch einige Aktionen im Vorfeld.
Welche dies sind wird in Kürze berichtet werden.
Ein kleiner Vorgeschmack auf die weiteren arbeiten an der Weiche.
Das komplette Herzstück im verlöteten und probeweise eingebauten aber noch nicht gesäuberten Zustand.
Die Pfeilspitzen zeigen auf die Bereiche des Herzstück, welche auf ein Rilleninnenmaß von 0,5 - 0,55 mm im H0pur Standard zwingend eingestellt werden müssen!
Dieses geforderte Maß wird mit einer Füllehre gemessen, wie sie zB. "in alter Zeit" verwendet wurde, um dass Ventilspiel oder den Unterbrecherkontakt der Zündung bei Verbrennungsmotoren einzustellen pflegte.
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