Sonntag, 3. Juni 2018

Aus West wird Ost - Umbau ferngesteuerter Carson 1:87 Bulli zum B 1000




Ein Beitrag von Norman Timpe, dem "Vogtländer"



Aus West wird Ost ... oder vom funkferngesteuerten VW T1 zum Barkas B 1000 im Maßstab 1:87.

Bevor ich meinen kleinen Umbaubericht beginne, möchte ich den geneigten Leser dieses Blogs noch warnen.
Ist er doch gewohnt, hier feinsten Modellbau mit Niveau und Maßstäblichkeit geboten zu bekommen.
Die folgenden Zeilen schlagen da "etwas aus der Art", ist doch der folgende Bericht eher mit einem Augenzwinkern zu sehen.
Mir ging es nicht darum, ein Modell für höchste Ansprüche zu schaffen. Lediglich ein kleiner "Hingucker" mit Aha-Effekt sollte entstehen.
Außerdem ist das Projekt auch etwas für den feinhandwerklichen Laien, da es recht einfach zu realisieren ist und obendrein noch sehr schnell geht.
In grob einer Stunde ist alles geschehen.
Nicht zu unterschätzen ist die Symbiose aus mehreren Hobbysparten, welche unter Umständen sogar die "Joystick-Generation", meint Kinder oder Enkel hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorlockt?

Doch nun zu meinem Bericht ...

Neulich wurde ich im www auf ein Set der Firma Carson http://www.carson-modelsport.com/de/produkte/carsonrcsport/zuland/produktdetails.htm?sArtNr=500504119
aufmerksam. Carson hat sich also wirklich an ein funkferngesteuertes Modell im Maßstab 1:87 gewagt, genauer an den VW T1, besser bekannt als "Bulli".
Das Schöne an diesem Set, es wird RTR (Ready To Run=Alles drin, alles dran-Auspacken und los geht´s) angeboten.
Heißt also, die Box enthält neben dem Fahrzeug (ja nach Variante Bus, Kasten, oder Pritsche mit Plane), eine 2,4 Ghz Fernsteuerung und Batterien für ebendiese.
Das Auto wird an der Fernsteuerung geladen (Akku im Fzg. fest verbaut) und verspricht ca. 30 min Fahrspaß.

Als ich dieses Angebot sah, ging bei mir sofort das "Kopfkino" an. Man müßte versuchen...



Schnell war ein Bild im Netz gefunden, welches einen Bulli und Barkas im Maßstab 1:87 nebeneinander zeigt.
Der Achsstand paßt, der Rest wird passend gemacht.
Passende Spenderfahrzeuge für das Oberteil waren in meinen Fundus in Form eines B 1000 von Brekina vorhanden.
Ich schreibe im Plural, da auf den folgenden Bildern Bus und Kastenwagen zu sehen sind.
Man kann natürlich einen Aufbau nach Wahl verwenden, beim Bus wären aber ggf. die Scheiben zu schwärzen.



Zu Demonstrationszwecken habe ich den Bus mit fotografiert, dann jedoch einen schon zerlegten Kastenwagen verwendet.




Nur die Spur des B 1000 ist geringfügig breiter dem des VW Bulli.
Aber dies wurde außer Acht gelassen.



Der VW wurde seiner Karosserie beraubt (Stoßstangen abziehen, Oberteil spreizen und abheben) und zeigt nun sein Inneres.

Einige wesentliche Teile gibt der Wagen auf den ersten Blick preis. Oben der Akku, davor der weiße Draht, die Antenne.
Das umlaufende transparente Plasteteil verteilt das Licht nach vorn und hinten.

Der Umbau, falls man dies überhaupt so nennen kann, bezieht sich eigentlich nur auf die Räder.
Diese sind beim B 1000 auch gummibereift, was der Traktion natürlich zu Gute kommt.
Zuerst werden die VW - Räder vorsichtig abgezogen. Leider hat die Achse des VW einen größeren Durchmesser, als die des Barkas.
So sind letztere Räder aufzubohren. Am besten ist man beraten, dies mit einem Handbohrer und absolut lotrecht durchzuführen.
Ansonsten ist die Gefahr sehr groß, daß die Räder später "eiern". (zu 100 Prozent vermeiden läßt es sich kaum, wohl aber durch sauberes Arbeiten minimieren)
Die Hinterräder können direkt auf die Achsen geklebt werden. Vor der Montage der Vorderräder sollte noch jeweils ein ca. 2mm breites Stück Kabelisolierung o.ä. über die Achse
gezogen werden, denn die originalen Räder haben einen Bund, welcher ein seitliches Verschieben der Vorderachse verhindern soll.

Außerdem habe ich den umlaufenden Lichtleiter (siehe oben) komplett opak überstrichen.
Warum? - Die vorderen Scheinwerfer sollten sogar passen, aber hinten wäre ein unverhältnismäßig großer Aufwand zur Anpassung nötig.
Auch läßt sich das Licht leider nicht abschalten! Fuhr man in der DDR am Tage mit Licht?, eher nein!
Sicher könnte man die LED auch stilllegen, aber siehe oben, der Aufwand...




Nun ist nur noch das "Hütchen" aufzusetzen, mittig auszurichten und mit Kleber zu fixieren.
Die Verklebung sollte von der stabileren Sorte sein, da man im hinteren Bereich des Unterteils einen Schalter zur Aktivierung des Fahrzeugs betätigen muß.
Jener Schalter geht recht stramm, man sollte das Auto also schon recht fest anfassen können, ohne sich Chassis und Karosse trennen.
Zuvor kann nach Lust, Laune und Fähigkeiten der B 1000 noch veredelt werden. 

Es ist zB. ratsam auf der Platine eine Abdeckung anzubringen, da diese im Führerhaus sichtbar ist. Ein Kraftfahrer(-Torso) macht sich auch recht hübsch im Inneren.
Der weiteren Ausschmückung sind fast keine Grenzen gesetzt.

Grenzen ist das Stichwort für mein Fazit.
Nach meiner, wenn auch nicht maßgeblichen Meinung, ist der Umbau eine Sache, an die sich auch Anfänger trauen können.
Einfach und vor allem schnell zu realisieren!
Leider hat das niedliche Modell auch einige Tücken. Dies soll hier nicht verschwiegen werden.
Man sollte alle Unzulänglichkeiten aber in Relation zum Preis (ca. 95 Euro) setzen!
Der für mich größte Vorteil ist, man kauft ein fahrfertiges, sofort betriebsbereites "System" und hat keine teure Komponenten (Sender / Empfänge) nachzuordern.
Leider kann man halt mit der beigefügten Fersteuerung auch nur das eine Fzg. steuern.
Weiterhin hat das Auto ein recht eingeschränktes Handling, was die Feinfühligkeit beim Regeln Geschwindigkeit angeht. Aber vielleicht bin ich da auch von anderen RC-Modellen verwöhnt.
Das Licht ist nicht abschaltbar und es gibt keine weiteren Funktionen, wie Blinker, Bremslicht etc.
Die Lenkachse ist als Drehschemel ausgebildet. Das heißt, sie schwenkt stark ins Fahrzeug ein. Das macht einen Umbau von weniger kompakten Autos (ich denke da zB. an einen Framo ) sehr schwierig.
Weiterhin ist durch diese Konstruktion, also keine Dreipunktlagerung an den Achsen, das Auto auf einen recht ebenen Untergrund angewiesen.
Wer sich aber einfach mal diesen kleinen Spaß gönnen möchte und mit den Unzulänglichkeiten leben kann, dem sei dieses Set wärmstens empfohlen.
Ich freue mich schon darauf, das Teil auf unseren Modulen  der *De Bimmlbahner* zur diesjährigen Messe Hobby Spiel in Leipzig heuer das erste Mal einzusetzen.

Nachfolgend noch ein kleines Video zur Funktionsdemonstration.



3 Kommentare:

  1. Detlef Sickert03 Juni, 2018

    Hallo Norman und Ingo,

    dass fetzt voll ein!
    Muß ich unbedingt auch haben!
    Danke für den Tip und danke Norman für Deinen guten Beitrag.
    Diese Bastelei und vor allem Spielerei wird mein 'Sommerloch' bestens schließen.

    LG. vom Detlef aus dem Brandenburgischen

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  2. Guten Tag Norman, wenn ich es in deinem Bericht richtig verstanden habe, lässt sich nur 1 Modell mit der Fernbedienung bedienen. Es werden also pro weiterem Modell immer die jeweils mitgelieferte Fernbedienung benötigt, soll heißen, hat man zB. 3 Modelle im Einsatz, funktioniert nur die jedem Modell mitgelieferte Bedienung explizit bei nur dem zugehörigen Modell?
    Kann man dann zeitgleich die 3 Modelle unabhängig voneinander auf der Anlage mit natürlich dann auch 3 Bediener bewegen?
    Ich habe von solchen Funkfernsteuerungen leider Null Ahnung, es würde mich aber als vielleicht zukünftigen Anwender sehr interessieren.
    Danke für deinen Bericht.

    Gruß Thomas K.

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  3. Wahnsinn! Sofort, als ich das erste mal Notiz von diesen Bullis nahm, dachte ich sofort an meine Barkas(sen)-Sammlung von Brekina, was sich geschätzt auf 150 Modelle (mehr, oder weniger) fixieren lässt. Nun, das ein oder andere Modell dazu in Bewegung zu setzen, finde ich schon ziemlich gut, rein gedacht, weil ich ebenfalls Anfänger wäre, bzw. bin, aber ich warte noch auf eventuell noch weiterhin fallende Kurse. Das günstigste Modell des T1 ohne Blaulicht liegt zur Zeit im Netz bei ungefähr 61,- €.
    Nun gibt es ja mittlerweile auch einen VW T1 mit Blaulicht als Polizei und als Feuerwehr, allerdings kenne ich keinen einzigen B1000 mit nur einem BL auf dem Dach, was echt schade ist.

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