Freitag, 15. März 2013

Die Nachbildung einer "Rückgebauten Weiche" im Gleis einer Kleinbahn im maßstäblichen H0 Pur Standard soll gebaut werden - 3. Folge




Die Bearbeitung der Holzschwellen und der einzelnen Schienenstücke nebst ihrer Stöße gemäß dem Vorbild



Hatte ich in diesem Blog schon vor ein paar Wochen über den Bau einer "Rückgebauten Weiche" an einer Kleinbahn in Teil 1 und Teil 2 berichtet, soll es nun heute mit diesem Projekt weiter gehen.

Nachdem die Betonschwellen bearbeitet und verlegt sind, geht es an die recht umfangreiche Fertigung der benötigten Schienen CODE 70 für den "befahrbaren Strang" der zurück gebauten Weiche. Dabei sind die insgesamt 6 Schienenstöße auf den Doppelschwellen mit Rippenplatten Rp 16 und Doppelrippenplatten Rp 18  und ebenso die 2 schwebenden Schienenstöße zu berücksichtigen, die später das Bild des durchgehenden Fahrstrang prägen.




Der zur Zeit herrschende Bauzustand der Rückgebauten Weiche.
Alle Holzschwellen haben am Sitz der Rippenplatten eine Vertiefung bzw. Ausfräsung bekommen wie es das Vorbild dieses Exemplars vorgibt.
Diese Arbeitsschritte sollen nun im einzelnen kommentiert werden:


Bevor die Schienen aber auf den Holzschwellen verlegt werden können, müssen auch dies noch präzise bearbeitet werden.
Der erste Arbeitsschritt dazu bedeutet nun das setzen von 0,7 mm Bohrungen bei einer Tiefe von ca. 3,0 mm   in die Holzschwellen in absolut exakter in diesem Fall gerader "Linie" für die Zapfen der Rippenplatten zum befestigen dieser auf den Schwellen. Dabei muß sehr sorgfältig gearbeitet werden, sollen durch diese Bohrungen und das darin befestigen der Schienenstühlchen im fertigen Gleis das Gleisinnenmaß von mindestens 16,50 mm bis maximal 16,60 mm erreicht werden. Diesen Arbeitsschritt des exakten setzen der Bohrungen in detaillierter Vorgehensweise hatte ich in diesem Beitrag zum Fotografiergleis vor ein paar Monaten beschrieben.
Diese Bohrungen werden sowohl für sämtliche Rippenplatten für das befahrbare Gleis sowie auch für jene Platten, die im abzweigenden Strang der ehemaligen Weiche noch verbliebene nicht abgebaute Schienenstücke beherbergen.



Auf jeder der verlegten Holzschwellen werden die Ausfräsungen bzw. Vertiefungen für die spätere Lage der Rippenplatten nachgebildet.
Freihand lassen sich die Vertiefungen aber auf keinen Fall exakt auf Maß einbringen!




Es bedingt ein ca. knapp 0,3 mm abtragen vom Material der Schwelle in der Breite der Rippenplatten mittels einer für diesen Job geeigneten Riffelfeile und einer Lehre aus einem Streifen Pertinax mit einer Höhe von 1,6 mm, welches in die Zwischenräume der jeweils zu bearbeitenden Schwelle gelegt für die exakte Höhe der Vertiefung beim vorsichtigen feilen sorgt.



Sind nun die Vertiefungen in den Schwellen auf einer Höhe, stellt sich dann bei der Probemontage der Rippenplatten mit den Schienen zB. dieser akkurate Übergang am Schienenstoß dar.



Die roten Pfeile im Bild zeigen auf eingearbeitete Spuren einer früher in dieser Weiche stattgefundenen Entgleisung eines Fahrzeuges. Dabei haben die Spurkränze der Achsen dieses prägnante Bild hinterlassen.
Dieses entgleisen im Weichenbereich war und ist gar nicht so selten wie man meint.
Meist ist der Ursprung auf Unachtsamkeit der betroffenen Personale einer Rangiereinheit zurück zuführen.
Dabei spreche ich aus eigener Erfahrung, habe ich doch im Jahr 1988 solch einen Unfall verschuldet.
Beim zurück ziehen einer Rangiereinheit aus einer Abstellgruppe mit handbedienten Weichen habe ich aus fehlender Fahrwegprüfung eine Weiche "aufgeschnitten", kam kurz hinter dieser zum halten und sollte dann laut Rangierauftrag per Funk diese Abteilung wieder zurückdrücken.
Damit nahm das Unheil seinen Lauf, denn das von mir immer noch unbemerkte aufschneiden der Weiche auf jener ich nun mit der Maschine stand, bewirkte dann "ein zweispuriges Fahren" eines Drehgestell der damaligen BR 110 DR mit dem Ziel des Schwellenbettes.
Dieser doch relativ kleine Unfall, ein Deutschlandgerät reichte damals zum eingleisen aus, kostete mir knapp 700 Mark der DDR, eine Verhandlung vor der damalig üblichen Konfliktkommission der Einsatzstelle und einen negativen Eintrag in die Personalakte - und natürlich das Gelächter der Kollegen, welche mich nun als "Sommerweg Experte" titulierten.
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Nun ja, eine kleine Anekdote am Rande und Schnee von gestern!



Der ehemalige Zungenbereich der Weiche nun mit Betonschwellen bestückt.
Die Schiene wurde schon mal im ersten Arbeitsgang brüniert, eine weitere und abschliessende Brünierung wird später folgen. Dazu mehr in einem der nächsten Posts zu diesem Thema.
Auch die Betonschwellen müssen natürlich später noch farblich behandelt werden.



Der Schienenstoß am Übergang zum nächsten Gleisjoch.
Dafür sind die Bohrungen von 0,32 mm im Schienensteg schon vorbereitet.



Das gleiche Motiv noch einmal gezoomt.
Deutlich erkennbar ist die bei weitem noch nicht perfekte Brünierung der Schiene.

Das war es erst einmal für heute, demnächst geht es dann mit der endgültigen Montage der Rippenplatten im Schwellenbett weiter, aber auch die "übrig gebliebenen Gleisteile des Abzweig müssen noch bearbeitet werden.

2 Kommentare:

  1. Das ist der blanke Wahnsinn! Bitte weiter so. Sehr schön wäre eine komplette Übersicht des Moduls und welche weitere Ausgestaltung rechts und links der Gleise geplant ist.

    Viele Grüße

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  2. Moin Norbert,

    Deine Begeisterung für diese "Rückbauweiche" geht mir natürlich runter wie Öl und es freut mich, dass Du Gefallen an diesem Projekt gefunden hast.
    Eine weitere Folge zu diesem Thema habe ich gerade in Vorbereitung zur Veröffentlichung in den nächsten Tagen. Es soll nun als nächstes das im Bau befindliche "Minimodul" vorgestellt werden, wobei auf diesem die "rückgebaute Weiche" den Mittelpunkt bilden soll.
    Schon jetzt sind aber in meinem Post zum Schüttgutwagen von Roco, denn ich vor ein paar Tagen hier veröffentlicht habe, in den darin enthaltenen Bildern "Fragmente" des im Bau befindlichen Minimodul zu erkennen.
    Also bitte noch ein wenig Geduld bis Du hier Deine Aufklärung bekommst.

    Viele Grüße


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