Der Aufbau eines H0 / H0e Gleisseitenwechsel auf Eichen Echtholzschwellen nebst Messingguß Kleineisen / Rippenplatten von Weinert Modellbau und CODE 70 Schienen im Dreischienengleis ist nun bis auf ein paar noch zu tätigende kleinere Feinarbeiten im ersten Bauabschnitt im großen und ganzen vollendet!
Der Nachbau jenes Sondergleises ist nach dem einst im Bahnhof Wolkenstein / Erzgebirge vor dem Stellwerk 2 noch Anfang der 1980er Jahre von der Reichsbahn installierte Seitenwechsel auf Oberbau K und S 49 Schienen der (in jenem Bahnhof Wolkenstein!!) seit 1986 ehemaligen Preßnitztalbahn als Vorbild auserkoren.
Für dieses Projekt stehen mir leider keine maßstäblichen Zeichnungen oder Schwellenlagepläne zur Verfügung, die Maße, Bauteile usw. konnte ich in Kleinarbeit aber bestens aus mehreren Fotografien des Objekt zufriedenstellend ermitteln.
Von vornherein war bei diesem Projekt klargestellt, dass dieses Gleis für seinen späteren Verwendungszweck nicht sklavisch maßstäblich im H0 Pur oder RP 25 / 88fine Standard zu erstellen war, dies nicht allein nur aus zwingenden Gründen der Befahrbarkeit mit Modellen - im besonderen von Schmalspurfahrzeugen - auf NEM Norm Radsätzen kausal der Rillen-weiten in den verschiedenen im Bogen liegenden Radlenkern etc., aber auch der doch etwas gegenüber der Bahnsinn H0 Pur größeren Weinert Rippenplatten nebst fehlender Innenverschraubungen absolut nicht möglich wäre!
Zirka 80% der von Weinert Modellbau im Katalog befindlichen verschiedenen Bauarten an Messingguß - Rippenplatten und in Messing gegossene Radlenker wurden beim Aufbau der in folgenden Bildern zu sehenden ersten Seite des Spur- / Seitenwechsel H0 / H0e heran gezogen und von mir bearbeitet, sei es gestückelt, "aus Zwei mach Einen" oder auch "nur" Anpassungsarbeiten mit verschiedenen Feilen ihren jeweiligen Anforderungen gemäß durch geführt.
Das ganze ist einfach eine elende Stückelei, kann ich nur sagen!
Beim betrachten dieser Aufnahme sind mir einige Unzulänglichkeiten aufgefallen, welche noch zu beseitigen bzw. zu ändern sind.
Kleine Sachen die sich aber relativ schnell richten lassen!
Den mittleren im Abzweig der Schmalspur liegenden, über sieben Schwellen verlaufenden und somit längsten Radlenker der ganzen Geschichte habe ich soweit möglich eng an der Schiene verlegt.
Es schaut zwar in diesem Zustand wohl eher einer Rillenschiene gleich, durch diese Maßnahme habe ich aber - leider wiederum der NEM Norm geschuldet - die Optik bzw. den Freiraum zwischen den Schienen / beiden Radlenker für den Betrachter aus einiger Entfernung "künstlich" erweitert. Im späteren eingefärbten und geschotterten Zustand, so hoffe ich zumindest, wird sich dann ein doch homogenes Bild dieser Situation einstellen.
Vor etwa zwei Wochen ist der Versuch des störungsfreien Durchfahren dieses Abzweiges mit einer sächsischen VII K von BEMO erfolgreich absolviert worden, trotz des fünffach gekuppelten D - Fahrwerk zeigte sich kein klemmen der Räder im Radlenker und auch der Vor- und Nachläufer jenes Modells neigten nicht zum entgleisen!
Einige feine Detailarbeiten sind hier noch vor Nöten, so zB. das abdecken der drei beim Vorbild durchgängigen Futterstücke am Beginn des linken Radlenker mit 0,10 mm Neusilberstreifen.
Verschiedene Längen der Radlenker sollen aus den in Messing gegossenen gut detaillierten Weinert Bauteilen, diese bekanntlich laut Katalog in der Länge über vier und fünf Schwellen gefertigt werden, zumeist meinen und den Anforderungen im Gleis verlängert werden.
Demzufolge müssen die Teile um ein halbwegs realistisch langen zum Teil bis über sieben Schwellen führenden Radlenker aus zwei Exemplaren zu einem Ganzen gestückelt werden.
Die absolut korrekten Längenmaße (+ / - 0,30 mm max.) der Lenker sind dabei an diesem Gleisprojekt nicht das Hauptaugenmerk, hier soll voranging die Optik dem Vorbild gegenüber befriedigt werden.
Demzufolge entstehen wie oben im Bild zu sehen die neuen Radlenker.
Die ganz oben zu erkennenden beiden Abschnitte, welche in diesem Fall abgetrennt und nicht gebraucht werden sind kein Schrott, jene Teile werden für weitere zu erstellende Radlenker wieder gebraucht !
Nachdem die benötigte Länge eines Radlenker erreicht ist, werden die beiden Teile ordentlich verlötet.
Auf ein Hartfaserstück wird ein Bauteil, in diesem Falle das linke im Bild, mit einem Tropfen gutem Sekundenkleber an seinem von der beabsichtigten Lötstelle äußeren Ende fixiert.
Danach das übliche, die Lötstelle reichlich mit Phosphorsäure benetzt, ein kleines Stück Lötzinn auf die zu verlötende Stelle gelegt und mit der Flamme diese ein Stück weit rechts der Lötstelle - niemals die Flamme direkt auf die Lötstelle führen!! - verlötet.
Dabei mit der Pinzette das rechte Teil bündig dem linken befestigten herangeführt, der Sekundenkleber hält den kompletten Lötvorgang sehr fest . solange man nicht zu lange braucht und die Wärme voll zu dieser Klebstelle wandert.
Das Messingmaterial läßt sich etwas schwer löten, wahrscheinlich ist in diesem Messing der Nickelanteil sehr hoch, jedenfalls ist die fertige Lötstelle trotz der Überlappung des beiden Material mechanisch etwa wie ein rohes Ei zu behandeln.
Ein paar Experimente nach dem löten der Bauteile mit einen anderen Lötzinn, welches ich in feinen Splittern mit dem Cutter von einer alten recht dunklen!! Zinnstange aus den 1930er Jahren gewonnen habe, brachte ein weitaus besseres Ergebnis beim verlöten dieses Materials mit der Flamme!
Die Lösung des Problem:
Mein stetig im Gebrauch befindliches etwa 10 Jahre altes Lötzinn besitzt ein Bleianteil (Pb) von 38%, jenes alte Stangenzinn aus den 1930er Jahren aber einen Anteil von 49% Pb.
Dieser Sache zum Thema Bleiverhältnis im Lötzinn muß ich mal in der Theorie grundlegend nachgehen!
Apropos sehr guter Sekundenklebstoff!
Seit kurzer Zeit führt Marco Bergs in seinem Onlineshop *Bergswerk* ein paar mit völlig neuen Eigenschaften versehene Sekundenkleber einer neuen Generation in verschiedenen Viskositäten und für sehr viele spezielle Anwendungen in seinem Programm.
Diese zum Teil lösungsmittelfreien!!! Klebstoffe blühen absolut nicht aus und kleben wie man es sich wohl in den kühnsten Träumen wünscht!
Der Klebstoff in der linken großen Flasche wird mit einem abnehmbaren sehr sicher stehenden Fuß geliefert, jener auch perfekt an die normalen kleinen Flaschen anderer Fabrikate paßt.
Beiden Flaschen gemein ist eine beigepackte Kanüle mit sehr kleiner Öffnung, welche vorzüglich für kleinste punktuell auszuführende Arbeiten geeignet ist.
Den lösungsmittelfreien Klebstoff in der linken Flasche habe ich ua. beim weiteren bestücken der Eichen - Echtholzschwellen mit den Messing Rippenplatten verwendet. Dabei ist eine absolut hervorragende Festigkeit in kurzer Zeit zu vermelden! Ausdünstungen an den Klebstellen sollen nun endgültig der Vergangenheit angehören!
Zirka 2 Wochen nach den ersten Klebungen ist jedenfalls noch nicht das mindeste von Ausdünstungen zu vermelden!
Kleiner Tip am Rande:
Werden die zu klebenden Stellen vor dem zusammenfügen etwas befeuchtet, zB. auf einem feuchten Tuch oder auf einen Briefmarken - Befeuchter streifen (meine Variante), wird der Turbo im Klebeverhalten ausgelöst, welches zu einer ungeahnten Festigkeit der Klebestellen verschiedensten Materials nach ca. 12 Stunden Aushärtung führt!
Prädikat: Absolut empfehlenswert!
Toller Beitrag mit einem guten Tip, super
AntwortenLöschenGruß Thomas Kirchner
Moin Thomas,
Löschenimmer wieder gern!
Ich bin schon seit vielen Jahren auf der Suche bzw. am *Sekundenkleber* experimentieren.
Das beste "Zeugs" kommt momentan von RST und nun - noch eine ganze Nummer schärfer!! - von Marco Bergs!
Es macht richtig Freude mit den neuen Klebern von *Bergswerk* zu arbeiten!!!
Das soll keine Werbung sein, sondern ist einfach die Realität.
Sehr gute Produkte bedürfen keiner Werbung, einfach ausprobieren und staunen.
Gruß und einen guten Rutsch aus Merzien,
Ingo
Hallo Ingo,
AntwortenLöschenwieder einmal ein beeindruckender Beitrag von dir! Ich habe es zwar bereits mehrfach erwähnt bzw. angedeutet, möchte aber nochmals betonen, dass ich deine akribische Art des Modellbaus und deine Neugierde gegenüber neuen Arbeitstechniken bewundere. Ich hätte vorher nicht erwartet, dass man den Selbstbau eines "normalen" Dreischienengleises so weit treiben kann. Klasse!
Ich danke dir auch für die kurze Vorstellung meiner neuen Cyanacrylat-Klebstoffe und es freut mich ungemein, dass diese deine Erwartungen erfüllen können. Ich habe mir erlaubt, deinen Blog-Beitrag auf meiner Facebook-Seite zu verlinken.
Einen guten Übergang und alle Gute für das Jahr 2018!
Marco
Moin lieber Marco,
Löschenich kann mich bei Dir nur für den großen Blumenstrauß bedanken und freue mich sehr, dass Dir die Art der Bastelei gefällt!
Der Ursprung, besser Auslöser zum Bau des Gleiswechsel war eine Fotografie in dem sehr, sehr empfehlenswerten 2017 erschienen Buch im Verlag *edition bohemica* von Andreas Petrak "Wolkenstein - Jöhstadt. Eine Schmalspurbahn wird abgeschafft" (Damals ... Band 3). Auf Seite 134 ist ein sehr schönes Foto vom Seitenwechsel im Bahnhof Wolkenstein auf Oberbau K aufgebaut, abgebildet!!
Ein wirklich geniales Buch, wie sich mein Kumpel Normen der Voigtländer zu äußern pflegte.
Das Teil eines Sondergleises muß ich unbedingt mit den ebenfalls gerade erschienen Messingguß Bauteilen OB K von Weinert auf's Brett (leider nicht für mich privat) bringen.
Der erste Gedanke war aber sehr viel leichter als dann der doch recht komplizierte Bau, dieser mir diverses schlimmes Kopfzerbrechen brachte!
Das ganze Bauwerk in NEM - Norm umzusetzen bei einigermaßen gefälliger Optik im Gleis (zB. "die verdammten Rillenweiten"), stellt schon eine gute Herausforderung dar.
Und bestens funktionieren soll das ganze ja auch noch!
Ich hoffe, dass die zweite Seite des Wechsel mir noch etwas besser gelingen möge ...
Dein neuer Klebstoff ist für meine persönlichen Begriffe über jeden Zweifel erhaben!
So soll und muß ein Sekundenklebstoff arbeiten!!! Eine ganz feine Sache, mein Lieber!!
Auch ich wünsche Dir einen guten Rutsch in 2018, natürlich neben vielen neuen interessanten Produkten und Mittelchen zum ausprobieren im neuen Jahr...
Ganz liebe Grüße an Dich aus Merzien unter Schnee schwerem Himmel,
Ingo