Montag, 2. Juni 2014

Weinert Modellbau "mein Gleis" Weichen und Gleise - und das herstellen von isolierten Schienenstößen mittels den Weinert Messingguß- und geätzten Schienenlaschen für NEM und RP 25








Elektrisch isolierte  Schienenstöße werden durch ebenfalls isolierte Schienenstoß - Laschen an den von mir umgebauten Weinert Weichen zB. zur elektrischen Trennung des Herzstückbereich der Weichen von der übrigen Fahrstromversorgung benötigt.
Dieser Bereich wird im Betrieb durch eine Polwendung nach der jeweiligen Lage der Weichenzungen mittels Schalter oder aber auch durch für diesen Vorgang zusätzliche bestückte Digitaldecoder etc. mit Strom versorgt, so dass in jedem Fall eine Kurzschluß - freie Fahrt durch die Weiche erfolgen kann.

Einen ersten Bericht zu diesem Thema der Isolierung des Herzstück an Weinert Weichen mit Schienenlaschen von RST Eisenbahnmodellbau, hatte ich vor einiger Zeit hier im Blog  veröffentlicht.
Da diese exakt maßstäblichen Schienenlaschen aus Kunststoff exorbitant fein nachgebildet und zudem zur Verwendung an CODE 70 Schienen vorgesehen sind, erzeugen sie leider an Rolf's CODE 75 Material einen etwas verwaisten Eindruck, dieser sich noch verstärkt werden am selbigen gleichzeitig Weinert Laschen verarbeitet.
So habe ich beschlossen an dem Weinert "mein Gleis" Material ohne Ausnahme die System bezogenen Laschen zu verwenden!

Da die Schienenlaschen aus Rolf's "mein Gleis" Programm aus Messingguß und geätztem Neusilber bestehen, stellt sich nun logischer Weise die Frage, wie denn so etwas funktionieren soll, da diese Teile doch ihres Material bedingt wunderbare elektrische Leiter darstellen?

Eine gute Frage, aber mit einem kleinen simplen Trick ist dieses Vorhaben dennoch bestens umsetzbar, denn "die Dinger" werden einfach beim ankleben an die zu isolierenden Stöße mit einer Lage feinem Zigarettenpapier zwischen Schiene und Lasche versehen und dadurch in Verbindung mit dem zum kleben eingesetzten Zweikomponeten - Klebstoff UHU Plus Endfest bestens elektrisch getrennt.
Im Bild rechts zu sehen zum einen die Schienenlaschen für NEM und RP 25 Radsätze, wobei die Laschen für die Außenseite der Schienen aus Messingguß und für die Innenseite der Schienenstöße aus in Neusilber geätzter Ausführung ohne imitierte Bolzen und Muttern bestehen.
Als Zugabe liegt noch ein Briefchen Zigarettenpapier dabei, welches im eigentlichen Sinne zum selbst drehen von Zigaretten benötigt wird. Dabei ist es völlig ausreichend die billigsten Papiere zu verwenden, jene welche bei den üblichen Lebensmittel - Discountern im Bereich der Kassen zu finden sind.
Dieses Zigarettenpapier besitzt mindestens zwei hervorragende Eigenschaften, es ist extrem dünn und dennoch von einer überragenden Festigkeit. Dies kann ich persönlich bezeugen, bin ich doch einer "der Unholde", welcher sich vom selbst drehen seiner Zigaretten trotz des damit verbundenen großen Gesundheitsrisiko noch immer nicht trennen kann!



Ein wie ich finde sehr interessantes anschauliches Motiv elektrisch isolierter Schienenstöße beim Vorbild, hier zwar nicht im Herzstückbereich einer Weiche wie von mir im Modell vorgesehen, stellt diese Aufnahme von der ehemaligen Zschornewitzer Kleinbahn dar.
Die Schienenlaschen wurden an dieser Stelle im Gleis zum Zweck der Trennung von Freimeldeabschnitten für ein Stellwerk zur Überwachung und elektrische Besetztmeldung angelegt.
Dabei sind auch gleich vier Stück Wanderschutzklemmen!! verbaut worden. Die Schienenlaschen selbst wurden nicht mit den üblichen Bolzen mit Vierkantkopf verbaut, sondern es wurden ganz gewöhnliche Maschinenschrauben mit Muttern verwendet!
An den seitlich zu erkennenden Schrauben im Steg wurden seiner Zeit die elektrischen Leiter für die Freimelde - Überwachung  zum Stellwerk angebracht.
Das Material der Isolierung besteht in diesem Fall aus einem tierischen Leder.
Interessant ist weiterhin der Übergang von Holz- auf Betonschwellen in diesem Bereich.

Genug der kurzen Theorie, sollen nun Taten an der Weiche selbst erfolgen:




Wie im Bild zu sehen wird vorbereitend ein Blättchen Zigarettenpapier auf einen sauberen und fettfreien Untergrund aufgefaltet ausgelegt und in Folge mit Zweikomponentenkleber - in meinem Fall UHU Plus Endfest 200 - relativ dünn in  etwa der Größe einer Schienenlasche bestrichen.
Darauf wird nun die Lasche selbst aufgelegt und mit einem überstehenden kleinen Rand unter Verwendung eines scharfen Scalpell aus dem Papier ausgeschnitten.



Die Klebestelle am Schienenstoß selbst bereite ich zum kleben mit ein paar leichten und vorsichtig den Kleineisen gegenüber ausgeführten Strichen mit einem Glashaar Radierer vor, so wird die zu klebende Stelle sauber und fettfrei vorbereitet.



Mit einer alten weichen Zahnbürste werden die bei dieser Aktion liegengebliebenen Glashaar- und Staubpartikel etc. von der zu klebenden Stelle restlos weg gebürstet.
Leider läßt sich an dieser Stelle ein wenig Azeton zum reinigen und entfetten nur äußerst schwer einsetzten, die Gefahr des berühren und anlösen der Kunststoff Kleineisen und Schwellen mit diesem Mittel ist mir dabei zu groß.



Nachdem auch auf den Schienensteg ein wenig Klebstoff aufgetragen ist, kann die Lasche aufgebracht und sorfältig in ihrer Lage vermittelt werden.
Beim auftragen der Lasche sollte dabei Obacht gegeben werden, dass der Rand des Papier sich wie im Bild zu erkennen - auch im unteren Bereich - um die Lasche legt!
So ist später im abgebundenen Zustand des Zweikomponentenkleber eine optimale Isolierung zwischen Lasche und Schiene gegeben!
Der Klebstoff durchdringt dabei das Papier ohne es aufzulösen oder zu zerstören - ein weiterer Vorteil dieses Materials.



Nachdem die Lasche an der dafür bestimmten Stelle ihre Lage eingenommen hat, kann mit einer feinen Nadel etc. der eventuell "übergetretene Klebstoff" abgetragen werden.
Dieses im Bild zu sehende Beispiel mit dem übergetretenen Klebstoff ist schon als extrem zu bewerten, es war in diesem Fall die erste Lasche welche zu verkleben galt.
Später stellte sich dann bei den zu verklebenden folgenden Laschen bei mir das Gefühl der richtigen Dosierung des Kleber sehr schnell ein!



Ebenso wie mit den Messingguß - Laschen der Außenseite, wird auf der Innenseite der Schienenstöße mit den geätzten Laschen verfahren.



Um ein in aller Ruhe sicheres arbeiten und exaktes vermitteln der Schienenlaschen zu gewährleisten, benutze ich wie schon oben erwähnt, den langsam abbindenden UHU 2 K - Klebstoff.
So sind im Grunde alle 8 benötigten Klebungen der Stöße am Herzstück in einem Durchgang durchführbar, wofür man ca. 1 Stunde Zeit bis zum Beginn der Festigung / Abbindung des Klebstoff zur Verfügung hat.
Mit der nötigen Sorgfalt ist dieser komplette Job des verkleben und eventuelle säubern in gut 45 Minuten ohne Hast und Eile zu schaffen.
Danach habe ich dann um die Abbindung des Kleber zu beschleunigen, eine im Bild zu sehende Tischlampe mit ihrem Leuchtkörper an die Klebstellen gerückt. Die Bestückung der Lampe mit einer 12 Volt Halogenbirne erzeugt im Betrieb eine mitunter sehr hohe Wärme, welche gut dosiert an die Klebstellen zu bringen ist.
Auf der Packung des Klebstoff sind zudem die Reaktionszeiten bei verschieden hoher Wärmezufuhr vermerkt, wobei sich durch die Wärme auch die Festigkeit erhöht!
Dabei sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass wirklich noch genug Abstand zwischen Lampe und Gleis besteht, die von der Lampe erzeugte Wärme kann so gewaltig werden, dass die Schwellen beginnen können sich zu verformen!!
Den besten Abstand sollte man unbedingt austesten!
Als "Zugabe" gegen unerwünschte Wärmeentwicklung habe ich in diesem Fall noch ein Stück "Lederpappe" auf das Gleis gelegt, diese kurz mit dem Finger berührt zeigt sehr schnell die anstehende Temperatur in diesem Bereich auf.

So kann im ca. 5 minütigem Wechsel zwischen den beiden Klebstellen - Bereichen diese mit der Lampe angestrahlt werden, nach ca. 30 Minuten sind dann die Klebungen schon sehr fest und diese Aktion mit der Lampe hat sich dann erledigt.
Die endgültige Aushärtung wird sich dann in ca. 24 Stunden eingestellt haben.



Nach dem endgültigen Aushärten des Kleber können nun die Stellen bearbeitet und gesäubert werden.
Mit dem Scapell werden die überstehenden Papierränder abgeschnitten und als Abschluß mit einem Glashaar - Radierer gesäubert.
Im folgenden kann nun die elektrische Isolierung des Bereich geprüft werden, dabei einfach den normalen Fahrstrom auf die Gleisanlage geben und stellt sich dabei kein Kurzschluß ein ist das Werk vollbracht!
Ich selbst belasse diese Stöße noch eine kleine Weile in diesem zu sehenden nicht gesäuberten Zustand, als "Beweis" für meine Arbeit beim in den nächsten Tagen stattfindenden Stammtisch der "Westentaschen - Modulaner"!

Übrigens: Wer kann schon mit seinen in Arbeit befindlichen Modulen in einer öffentlich frequentierten Schankwirtschaft diese zur Betrachtung und Diskussion einfach mal so auf den Kneipen - Tisch ohne Probleme zu erzeugen stellen?

Natürlich, "die Westentaschen - Modulaner"!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen