Montag, 23. Juni 2014

Ein Bahnübergang an der Kleinbahn - verwildert, verottet, zerfallen und dennoch noch heute ständig in Benutzung - ein lohnendes Objekt zur Umsetzung ins Modell?







Ein nicht öffentlicher unbeschrankter Bahnübergang am (wieder) im Betrieb befindlichen Gleis der ehemaligen Zschornewitzer Kleinbahn GmbH in einem sehr desolaten und verwilderten Zustand befindlich, irgendwie besitzt er gerade seines Zustand wegen einen gewissen Charme, so dass man ihn wiederum gleichwohl als Schön bezeichnen kann!
So hatte ich vor einiger Zeit ein paar Bildserien nebst Ausmessungen auch von diesem Unikum eines Bahnübergang angefertigt, mit dem Hintergedanken im Kopf, diese Bilder vielleicht irgendwann einmal zur Umsetzung in ein Modell gebrauchen zu können.

Dieser Bahnübergang überquert in Etappen insgesamt drei Gleise, zum einen das Hauptgleis und ca. 30 Meter weiter in einem leichten Gefälle die beiden zur Elektroschmelze Zschornewitz gehörenden Ladegleise, diese sich heute wieder im Betrieb befinden und im Verhältnis regelmäßig mit Güterwagen bedient und versorgt werden.

Mir persönlich hat es aber bei diesen komplexen Gleisübergängen besonders der erste im folgenden Bild im Vordergrund zu erkennende Übergang über das Hauptgleis angetan, diesen exakt mit seiner ungeheuren Menge an Details wie es das nebenstehende und die folgenden diversen Bilder zeigen werden nachzubilden, schon eine große Herausforderung im Modellbau darstellt.
Dabei ist von mir nicht gedacht, einfach mal so ein paar oberflächlich nachgebildete und eingefärbte "Kunststoff - Betonplatten" in das Gleis zu legen, sondern die aus 10 mm Stahlblech gefertigte und als Grundkorpus fungierende komplette Stahlblechwanne in diese dann die eigentliche Betonplatte gegossen und hier nun mit vielen Beschädigungen behaftet nachzubilden.

Die Nachbildung der Vegetation wiederum könnte dann jeweils nach eigenen Anforderungen unternommen werden, diese ändert sich ja eh von Tag zu Tag, so dass man beim gestalten solange man dabei bedenkt, dass der hier vor Ort befindliche sandig lehmige Boden von extremer Nährstoffarmut ist, freie Hand besitzt.



Der erste Überblick der ganzen Anlage schafft ein gutes Bild der Verwilderung und dem eingesetzten Zerfall dieser drei Bahnübergänge.
Nach meinem Wissen ist dieser hier noch völlig originale Übergang im Zeitraum von 1965 - 1967 letztmalig umgebaut und zu dieser Gelegenheit erweitert und im Zuge dessen etwas saniert, seit dem ist hier fast nichts mehr verändert noch repariert worden!

Erweitert wurde der Übergang übrigens zu damaliger Zeit zwecks einem Neubau von großen Fabrikgebäuden zur Anfahrt von Baufahrzeugen und anderen schweren Gerätes der sich hier unweit befindlichen Elektroschmelze Zschornewitz, zu Zeiten der DDR ein ehemaliger Betriebsteil der Magnesit - Werke Aken / Elbe.
So scheint es doch ein kleines Wunder zu sein, dass sich die allgemeine Substanz der verwendeten Betone nach diesen langjährigen schweren Belastungen heute noch in einem befahrbaren Zustand befindet.

Ein paar weitere Detailbilder sollen im folgenden aber auch gleichzeitig den Verfall und mein Interesse zum eventuellen Nachbau zeigen:




Beidseitig der Schienen außerhalb des Gleis wurden von Zeit zu Zeit die durch das befahren schwerer Fahrzeug sich "aushöhlenden" Auffahrten mit ehemaligen Gleisoberbau - Materialien erzeugt aus Gleisreparaturen usw. aufgefühlt und durch eben diese Fahrzeug durch deren ständiges befahren befestigen lassen.
Damit ist über die Zeit ein extrem harter Zustand der Auffahrten eingetreten.

Folgen nun ein paar interessante Detailaufnahmen zum Zustand der sich im Gleis befindlichen Betonelemente.






Die Betonplatte selbst ist beim Hersteller in einen aus 10 mm starkem Stahlblech bestehenden Korpus oder auch Wanne bezeichnet durch eingießen von Frischbeton entstanden, abgezogen und abgebunden wurde diese dann zu den einzelnen Abnehmern ausgeliefert.
Die beide in den Stirnseiten der Platte eingebrachten im Bild noch schwach zu erkennenden Bohrungen dienten als Angriffe zum heben beim verlegen mit einem Kran .
Schön zu erkennen ist weiterhin die langsame aber stetige Zerbröckelung der Betonplatte ...,



... was auch ein sehr lohnendes Detail bei der Nachgestaltung im Modell bedeuten würde.



Die Überfahrt in Richtung Zschornewitz gesehen.
Auch die den weiteren Weg besimmende Befestigung der Fahrbahn besteht aus Betonplatten verschiedenster Güte und Abmessungen.



... und ein paar Meter weiter wartet schon der nächste Bahnübergang ...

Die relativ neue Beschilderung mit Andreaskreuzen zeugt von einem in Betrieb befindlichen Übergang, über diese beiden Gleise wird die ehemalige Elektroschmelze Zschornewitz, heutiger Besitzer und Betreiber ist die Treibacher Schleifmittel GmbH, turnusmäßig ua. mit Tonerde / Bauxit beladene Uacs - Wagen etc. von der Regiobahn Bitterfeld - RBB - angefahren.

Vielleicht sollte man sich beim Nachbau von Kleinbahnmotiven einmal um solch einen "in die Jahre" gekommenen Bahnübergang interessieren, besser noch in einem Modell entstehen lassen, wobei das Augenmerk wirklich auf die Verrottung der Übergänge gelegt werden muß.
Ein sich meiner Meinung nach sehr lohnendes Projekt!

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