Montag, 16. April 2018

Neuheit Säuretopfwagen - ein privates BRAWA & Fleischmann Joint Venture




Mit reichlichem Augenzwinkern in facto Maßstäblichkeit hatte ich schon vor einiger Zeit die Hochzeit eines BRAWA 4,5 Meter Achsstand Fahrwerk, jenes entwendet von dem bekannten 22³ geschweißten Kesselwagen der Austauschbauart und einem mit 12 Stück Säuretöpfen besetzten Wagenkasten eines Säuretopfwagen aus älterer Fleischmann Produktion veranstaltet.
Ausgangspunkt für diesen kleinen Spaß waren einmal wieder Diskussionen mit Kollegen, ob und in wie weit solch eine Aktion halbwegs glaubwürdig realisierbar wäre. Eine gewisse Glaubwürdigkeit dürfte mit dieser Aktion schon allein dem beim Fleischmann Modell falschen Achsstand des mit 12 Töpfen bestückten Wagenkasten ergeben, ist doch hier ein nur 4,0 Meter Achsstand messendes und somit falsches Fahrwerk von GFN verbaut wurden.
Meines Wissens wurde bei Säuretopfwagen mit 12 Töpfen, zumindest zur Zeit der Austauschbauart, wohl ohne Ausnahme ein Fahrwerk mit 4,5 Meter Achsstand verbaut.

In meinem prall gefüllten Schadwagen Fundus, andere nennen es wohl Bastelkiste, fanden sich zwei der o.g. Modelle in mehr oder weniger defektem Zustand, aus von mir über die Jahre bewusst gezielten Käufen solchen vermeintlichen 'Schrottes' bei Ausstellungen, Börsen usw. für wahrlich kleines Geld.

Anfänglich ging es mir nur um diese o.g. Hochzeit mit leider nur einem vorliegenden Vorbildfoto eines Säuretopfwagen in Austauschbauart, 4500 mm Achsstand und 12 Töpfen aus dem Jahre 1928, jener vom Waggonbau Quedlinburg in kleiner Stückzahl vornehmlich für Privateinsteller gefertigt wurde.

Weitere Details am "neuen Modell", so zB. ob die Federn in originaler Länge + Anzahl der Lagen korrekt oder weitere andere Details nach den jeweiligen Musterblättern stimmig erscheinen, seien vorerst zumindest nach hinten gestellt.
Zum Ersten einzig wichtig oder relevant an der Aktion war die optisch homogene Zusammenführung des doch recht gut gestalteten und nur geringfügig zu breiten GFN Wagenkasten auf das feine LÜP 8,8 Meter BRAWA Fahrgestell - und dies ohne größeren Aufwand zu betreiben.

Einfach mal einen etwas anderen relativ nicht maßstäblichen Spaß an einer Bastelei zu erleben, dass hat doch was! 👌

Sehr gern würde ich mich fachlich zu den Topfwagen ob der doch fehlenden tiefgründigen Literatur zum Thema am Markt aufklären lassen, vielleicht gab es ja auch 12er Topfwagen mit eben diesen LÜP 8800 mm langen, nebst 4500 mm Achsstand messenden Wagen.



Ob es nun beim Vorbild einen eben solchen Topfwagen der Austauschbauart mit LÜP 8,8 Meter gegeben hat wäre sehr interessant zu wissen, soll aber im Moment wie schon gesagt, vorerst einmal dahin gestellt sein.
Der Wagenkasten des Fleischmann Modell mit 12 Töpfen an Bord passt jedenfalls mit nur geringem Aufwand zu betreiben auf das BRAWA Kesselwagen Fahrwerk.

Und etwas glaubwürdig sieht "die Topp- Kutsche" noch im 'Rohbau' befindlich wohl auch aus, zumindest auf den ersten Blick.




Die fehlenden respektive defekten stirnseitigen Stirnwandsäulen - an beiden Seiten - könnten mit den schönen Neusilber Ätzteilen von Jochen Leisner Modellbau AW Lingen, jene eigentlich für einen GI 11 konzipiert, nach deren für diesen Zweck vorgenommenen Anpassungsarbeiten komplettiert werden.
Die fehlende Aufstiegsleiter an der Stirnwand auf den oberen Laufsteg zwischen den Töpfen gelegen ist einmal wieder durch den superben geätzten Leiterbausatz vom AW Lingen absolut korrekt nachbildbar.



Den Wagenkasten habe ich um 0,35 mm an seinen auf dem BRAWA Fahrwerk liegenden Auflagepunkten mittels Polystyrol Streifen unterfüttert und dadurch erhöht. So ist wenigstens die fast korrekte Höhe des Wagen gegeben.

Natürlich sollte auch ein beim rangieren "zerschossener" Topf in seinem kläglichen Scherbenhaufen nachgebildet werden. Zumindest in den 1980er Jahren der DR waren defekte Töpfe in Säuretopfwagen Gang und Gäbe!

Der Kleinkram wie Rangierer-, Aufstieg- und sonstiges Griffe aus 0,3 mm Bronzedraht zu biegen und nach zurüsten dürfte auch nicht das Problem sein ...



... ebenso die Bremsenfangschlaufen, eine Luftleitung für die HIK Bremse, Luftschläuche, OPK Kupplungen usw.
An den - nicht vorhandenen - Wagenkastenstützen längsseitig der äußeren Langträger könnte wohl auch etwas Hand angelegt werden.



Der Spaß dieser kleinen Umbauaktion hat mir recht viel Freude bereitet, auch wenn dadurch mit vielen Kompromissen in Richtung Maßstäblichkeit gearbeitet werden mußte!

Mal schauen, vielleicht betreibe ich diese kleine Bastelei auch bis zu einem 'vertretbaren' Ende weiter ...

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