Donnerstag, 2. Oktober 2014

Ein Fakultativwagen preußischer Bauart von Fleischmann GFN benötigt neue Achslagerungen der Spitzenachsen









Bei meinem Besuch des 24. Modellbahntag in Schkeuditz am vorletzten Wochenende, von diesem ich hier im Blog in Wort und Bild berichtete, hatte ich bei der dort vor Ort abgehaltenen Börse einen preußischen Fakultativwagen der DR - Bahnmeisterei Weimar - Epoche III von Fleischmann GFN bei einem privaten Anbieter entdeckt.

Dieser Wagen entpuppte sich in seiner OVP beim genauen betrachten in einem absolut makellosen neuwertigen Zustand, wenn man dabei von einer geringen Verstaubung einmal absehen darf.
Der vom Anbieter für diesen Wagen aufgerufene Preis ging völlig in Ordnung und so wechselte dieses schöne Modell ohne weitere Preisverhandlungen den Besitzer.

Es ist in den letzten Jahren sehr selten geworden, dass ich mir einen kompletten neuwertigen Wagen ua. auf den einschlägigen Börsen kaufte, hier und da werden bei Bedarf "Schrottwagen" erworben um für Projekte benötigte Bauteile zu "recyceln", dieses Modell mußte es aber sein, zumal es von Fleischmann in dieser Ausführung schon lange nicht mehr lieferbar ist.

Der Wagen ist im Original von GFN mit NEM Vollscheiben - Radsätzen ausgestattet, einer meiner ersten Gedanken schon vor dem Erwerb war nun jener, welches Bild der Ansicht das Modell denn zeigen würde, implantiere ich diesem die schönen maßstäblichen preußischen Doppelspeichenräder der Bauart C.1 im H0fine RP 25 / 88 Standard aus der Werkstatt Günter Weimann von diesen ich hier im Blog detailliert berichtete.
Diese Bauart der pr. Doppelspeichenräder C.1 dürfte auch  bei der werksneuen  Ablieferung des Fakultativwagen vom Hersteller eingebaut gewesen sein.

Ein paar Tage später schon habe ich mir die Frage selbst beantwortet, die Doppelspeichenradsätze aus einem Drehgestell von meinem SSk Köln von GFN entnommen - gleiche Spitzenachslänge von 24,00 mm - und hinein in die Achslager des Fakultativwagen.
Dieses für mein persönlichen Geschmack nun hervorragende Bild ist in den drei Abbildungen erkennbar.



Einziger kleiner Makel an dem Ganzen:
Die Bremsen stehen etwas sehr weit von den Laufflächen der Räder ab.
Dieser kleine Makel ist aber wiederum sehr leicht behebbar!

Die beiden aus dem SSk Köln entnommenen Radsätze weisen den von mir bei der Bestellung gewünschten Zustand von in Betrieb abgefahrenen Radreifen nach, sie messen im Durchmesser 10,80 mm, was einem Vorbildmaß von 960 mm entspricht.
Im neuen Zustand besaßen diese pr. C.1 Doppelspeichenräder einen Durchmesser von 1000 mm, in 1 : 87 entsprechend 11,50 mm.
Ergo werden für diesen Wagen zwei "neubereifte"  Radsätze RP 25 / 88 mit 11,50 mm Durchmesser bei Günter Weimann geordert, so sind dann auch die Abstände der Bremsen von den Laufflächen der Räder im dann eingebauten Zustand auf ein sehr erträgliches Maß reduziert.

Bevor nun aber feine neue Radsätze implantiert werden, muß unbedingt ein kleiner Umbau an den Achslager von statten gehen, über den Grund und die Ausführung ich nun im folgenden berichten werde:



Das zerlegen des Wagen geht recht zügig von der Hand, aufgepaßt werden sollte bei den Rastverbindungen des Fahrwerk mit der Bodenplatte und bei der Entnahme des Daches vom Wagenkasten.
Die komplette Kurzkupplungskulisse ist demontiert und wir nicht wieder verwendet.

Die originalen Kunststoff  - Achslager dieses Wagen besitzen ein viel zu großes Spiel, was sich unter anderem in einem fast 0,50 mm zu tiefen Stand des Wagen äußert.
Dadurch sind natürlich auch seine Laufeigenschaften alles andere als rosig zu bezeichnen.
Der Wagen selbst hat meiner Meinung nach noch keinen Anlagenbetrieb geleistet, stand wohl eher in der Vitrine, so ist ein sichtbarer Verschleiß der Kunststofflager nicht zu erkennen und dieses enorme Spiel rührt dann wohl von der Fertigung in Nürnberg her.
Das geschilderte Problem soll nun durch eine neue exakte Lagerung der Achsen abgestellt werden.



Die neuen zur Verwendung kommenden aus Messing extrem präzise gedrehten Achslager aus der Werkstatt Günter Weimann.
Diese Teile sind eigentlich dafür gedacht, dass ein schneller und problemloser Einbau von H0pur Spitzenachsradsätzen von 22,00 mm Länge durch Beigabe dieser in Großserienfahrzeuge zB. von Fleischmann 24,00 mm, Roco 24,75 mm, BRAWA 23,00 mm etc. ohne an diesen Wagen eine Änderung der Achshalter ua. vornehmen zu müssen, realisiert werden kann.

So sind zur "Auffütterung" zB. an einem BRAWA Modell welches bekanntlich mit einer Spitzenachslänge von 23,00 mm daher kommt, zwei solcher Lager a' 0,5 mm Stärke in die originalen Achslager einer Achse zu legen, um dann eine H0pur Achse von 22, 00 mm implantieren zu können.
Der Sinn an der ganzen Sache ist jener, dass der betreffende Wagen sofort auf H0pur Gleisen und Weichen bewegt werden kann.
Sollte dann später auch ein kompletter Fahrwerk - Umbau jenes Wagen auf H0pur Standard anstehen, brauchen halt nur die "Distanzlager" entnommen werden, der H0pur Radsatz bleibt erhalten.
So ist keine Doppelinvestition vonnöten, welche sich zum einen in den Kauf eines BRAWA kompatiblen H0pur Radsatz mit 23,00 mm Spitzenlänge äußert, um vielleicht später nach einem Fahrwerk - Umbau am Wagen unter Verwendung von maßstäblichen H0pur Achshalter und Lager nochmals einen dann H0pur kompatiblen Radsatz mit 22,00 mm Spitzenlänge kaufen zu müssen.
Selbiges Verfahren kann auch auf den H0fine RP 25 / 88 Standard übertragen werden.

Im Bild oben ist die Variante für BRAWA Wagen von 0,5 mm Stärke zu sehen, welche ich für den Umbau der Achslager dieses Fleischmann Wagen bei Beibehaltung der originalen Spitzenachslänge von 24,00 mm verwenden werde. 



Die aus Kunststoff bestehenden Radlager in den Achshalter des Fleischmann Wagen werden nun mit einem in ein Bohrklöbchen eingespannten 2,0 mm Bohrer sehr vorsichtig per Hand und Gefühl um ca. 0,5 mm tiefer gebohrt.
Dann kommt der 2,5 mm Kugelfräser ebenfalls per Hand zum Einsatz, um die Bohrung des Lager bis zum Grund wiederum sehr vorsichtig für die Aufnahme des neuen Messinglager aufzuweiten.
Das hört sich nun viel schwerer an als es ist, mit Gefühl und etwas Übung geht dieser Job schnell von der Hand!
Es wird nun ein Lager in die Bohrung gelegt um zu prüfen, in wie weit dieses nun eintaucht.
In meinem Fall sollte dieses Messinglager genau bündig mit dem Achshalter abschließen, was mir auch wie es im nächsten Bild zu erkennen ist gelang.



Ist nun dieser Zustand des jeweils bündigen Abschluß der Lager in den Achshaltern erreicht, kann davon ausgegangen werden, dass das Maß für die Spitzenlänge von 24,0 mm zwischen den neuen Achslager genau anliegen sollte.
Prüfen sollte man nun diesen Wert, indem die Lager in die neuen Bohrungen eingelegt und die Achse sodann eingebaut wird.
Sollte es bei dieser Arbeit zu sehr "pfummelig" werden, kann man die beiden Lager mit einem kleinen Tropfen UHU Alleskleber + Azeton in die Bohrungen gegeben fixieren.
Mit dieser Methode befestige ich abschließend immer diese Messinglager in den Bohrungen und auch nach langer Zeit des Betrieb etc. halten die Lager bei Herausnahme der Achsen sehr sicher.

Diese Methode des Einbau neuer und zudem im Laufverhalten sehr viel besserer Spitzenachslager in die originalen Lager der Achshalter an 2 - achsigen Fleischmann Wagen ist zugegeben nicht die puristische noch eine des Feinmechanikers Glanztat, aber das Ergebnis zahlt sich dennoch in einer Lagerung ohne Höhen- und Seitenspiel der Achsen neben einem seidenweichen mit langem Auslauf behafteten Wagen aus.
Die Pufferhöhe ab Schienenoberkante ist nun mit zur Probe eingebauten 11,50 mm Durchmesser messenden Vollscheiben - Radsätzen (fast) korrekt, dass "fast" schuldet allein der etwas zu hoch angesetzten originalen Puffer, welche durch vierfach geschlitzte Korbfederpuffer mit dann korrekter Lage in der Bohle später ersetzt werden.
Kommen zudem wie in meinem Fall Kleinserien - Radsätze zum Einsatz, ist bedingt des sehr guten Material und bester Bearbeitung der Spitzenachsen selbst und desgleichen der Neusilber -  Radkörper ohne Höhenschlag und Taumeleigenschaften von Günter Weimann ein traumhafter Lauf gegeben!
Aber allein schon die supertolle Optik der Radsätze entschädigt nicht nur den doch etwas höheren finanziellen Einsatz der Weimann'schen Präzisions - Radsätze!

Wie wird es nun weiter gehen mit diesem Wagen, mal schauen welche Ideen mir hierzu noch kommen werden.

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