Der zweite Teil dieses sehr interessanten Beitrages mit vielen weiteren Fotos und Beschreibungen ist hier im Blog erreichbar!
An dieser Stelle lieber Norman meinen herzlichen Dank für diesen ersten Teil Deines schönen Bauberichtes!
Liebe Leser dieses Blogs,
erneut habe ich die Ehre, als Gastautor in Wort und Bild mich an dieser Stelle melden.
Dieses Mal begab ich mich sozusagen in fremde Gefilde. Will heißen, die Nenngröße ist etwas "gewachsen".
Nachfolgend ein Baubericht zur Entstehung einer Feldbahnlok in Spur 0, genauer 0f mit 12 mm
Spurweite. Das korrekte Maß wäre eigentlich 13,3 mm, was 600 mm im Original entspräche, aber da
die NEM 12 mm tolerieren und auch die Gemeinde der "puristischen Spurweite" mehr als überschaubar ist habe ich mich entschlossen, mit dem ersteren "gängigen Maß" zu bauen.
Das hat auch den Vorteil, daß man z.B. für Gleise und Weichen in nicht sichtbaren Bereichen (Fiddle etc.) auch handelsübliches TT-Gleis nutzen kann.
Außerdem ist eine Umspurung auf 13,3mm zwar nicht vorgesehen, grundsätzlich aber jederzeit möglich.
Bei den Radsätzen orientiere ich mich an der RP25/100 Norm.
Doch vor den Einzelheiten des Modellbaues noch ein paar Worte zum Original.
Die Ns2 von LKM (Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg) wurde von 1950-53 in mehreren hundert Exemplaren gebaut.
Die ganz korrekte Bezeichnung lautet Ns2 d (600-700mm Spurweite und mit elektrischer Ausrüstung).
Im Gegensatz zu ihrer viel bekannteren Nachfolgerin, der Ns2 f, verfügt die erstere Lok nur über ein 2-Gang Getriebe und Kettenantrieb. Es fehlt also die charakteristische Blindwelle und Kuppelstange.
Eine handvoll Exemplare des Vorbildes sind erhalten geblieben, unter anderem bei der Waldeisenbahn Bad Muskau (WEM).
Grundlage für meine im Bild im fertig gestellten Zustand der kleinen im folgenden vorgestellten Bastelei zu sehende Maschine ist ein bei Shapeways angebotenes und im 3D - Druckverfahren hergestelltes Gehäuse des Konstrukteurs "Engineer". Das ganze im Maßstab 1:45 gehalten, kann man zwischen der Druckqualität "Strong and Flexible" und "FUD = Frosted Ultra Detail" wählen.
Da ich im Vorfeld meiner Bestellung die Möglichkeit hatte ein Modell in ersterer Druckqualität in Händen zu halten, habe ich mich für FUD entschieden. Leider wurde ich bei Erhalt der "Drucksache" herb enttäuscht und ahnte schon, daß wahre Schleiforgien auf mich zukommen würden...
Nur habe ich es im Eifer des Gefechtes leider echt versäumt, ein Bild des unbearbeiteten Rohlings zu machen, daher kann ich nur das folgende zeigen, auf welchem auch eine von mir als Einstimmung auf das Kommende gefertigte Lore des gleichen Anbieters zu sehen ist.
Ein paar dieser kleinen Gefährte sollen meinen Feldbahnzug in naher Zukunft komplettieren.
Die 3 D - Druckqualität ist hier ebenfalls FUD, die Räder selbst wurden sogar mit den charakteristischen Löchern versehen.
Die Radsätze stammen aus einer TT - Kleinserienproduktion und haben 0,64mm Spurkranzhöhe, durch nachträglichen Einbau von Messingbuchsen vom Anbieter Peho in die Achslager ist ein wunderbarer Leichtlauf gewährleistet.
Nun zur Lokomotive selbst :
Nach dem gedanklichen Durchspielen mehrerer Antriebslösungen, entschied ich mich für den kompletten Selbstbau.
Die einfachste Variante wäre gewesen, den Vario - Antrieb von Halling zu nutzen. Bei der Verwendung jenes Antriebes hätte ich jedoch auf wesentliche Punkte meines "Pflichtenheftes" verzichten müssen, wie z.B. Sound, Allradauflage und extremer Langsamfahrt.
Einen groben Plan hatte ich recht schnell geschmiedet und nun galt es, dies auf Machbarkeit zu prüfen und rasch umzusetzen.
Nach Durchforstung aller einschlägigen Bezugsquellen für Zahnräder etc. kam folgende Variante zur Ausführung.
- hinterer Rahmenteil aus Vollmessing
- vorne ein Kastenrahmen, welcher den pendelnden Getriebeblock der Vorderachse umschließt
- alle Wellen mit geschlossenem Kugellager, D(innen)=2mm D(außen)=5mm d=2,3mm
- Untersetzung 75:1
- Glockenankermotor 1319 von Faulhaber
- Decoder: Loksound micro von Esu mit LS 10x15x12 von Zimo
- Eigenbau Powerpack 750 Microfarad
- Stirnbeleuchtung
Alle Maße wurden vom Gehäuse abgenommen und das Getriebespiel iterativ ermittelt.
Heißt konkret jedes Teil wurde einfach so oft gefertigt, bis es paßte.
Da ich das erste Mal überhaupt Umgang mit einer Fräse hatte (Proxxon MF70), konnte ich somit gleich etwas praktische Erfahrung sammeln.
Oder uncharmanter ausgedrückt, ich habe eine Menge Lehrgeld gezahlt.
Nun folgend zur besseren Vorstellung ein paar Bilder diverser Zwischenschritte.
Einige Bilder habe ich eher nebenbei mit der "Schmierfliese", respektive Tablet aufgenommen.
Daher bitte ich um Nachsicht bei der Bildqualität.
Folgende Bilder lassen nun schon eher erkennen, in welche Richtung es gehen soll.
Der zu sehende Motor vom Typ 1016 wurde noch gegen den kräftigeren 1319 getauscht.
Im Nachhinein war dies vielleicht gar nicht nötig, da das Getriebe sehr leicht läuft, aber sicher ist sicher.
Nun wurde das Getriebe weiter komplettiert, sowie Lautsprecher und Decoder eingepaßt.
Aus dem Grund des größeren Durchmessers des nun stärkeren Faulhaber Motor's mußte ich noch eine Hilfsstufe / Getriebestufe zwischenschalten.
Dies war eigentlich nicht so vorgesehen und so konnte dieses Zwischenzahnrad leider auch nicht kugelgelagert werden.
Nachdem eine analoge!! Probefahrt zur Zufriedenheit absolviert war (obligat bei solchen Unternehmungen - alle Fahrwerksschwächen werden gnadenlos aufgedeckt, denn bei einer mechanischen "Krücke" hilft der beste Decoder nichts), konnten alle Hohlräume mit Ballast gefüllt und eine erste Verwiegung des Modell zur Probe durchgeführt werden.
Dem aufmerksamen Betrachter wird sicher nicht entgangen sein, daß die Lok ihre Bedachung und diverse Anbauteile verloren hat.
Ja, das Material ist doch recht spröde und bricht sehr leicht...
Ein unbedachter Griff und fort war das Dach.
Das Heck der Lok jedoch habe ich wegen Erhöhung des Gewichtes komplett neu angefertigt wobei drei Teile aus Vollmessing gefräst wurden.
Weiterhin sollte die Maschine noch mit Spitzenbeleuchtung ausgerüstet werden.
Im Sortiment von SEM (Tino Eisenkolb) befindet sich eine Traktorenlampe in H0e!!!, so wie sie die Jöhstädter IVK`s getragen hatten.
Für Spur Null perfekt, aber in H0 möchte ich mir das nicht wirklich vorstellen...
Hat was von einem Flak-Scheinwerfer.
LED der Bauart 603 als Beleuchtungsmittel (kleinere wären wohl die bessere Wahl gewesen) bringen den Scheinwerfer zum Leuchten.
Die Handgriffe wurden aus Lötfahnen von Widerständen recycelt gefertigt, eine neue Handbremse und das Kühlergitter vervollständigen die Lok.
Nach dem Feintuning des Decoders und Aufspielen des Sounds, wurde eine erste Probefahrt mit "Hütchen" absolviert.
Ich habe den Deutz-Kleindieselsound von ESU genommen.
Der Sound ist leider nicht ganz korrekt, denn es sollte eigentlich der eines 2KVD 14,5 Motor zu hören sein.
Mal schauen, vielleicht hat ja Herr Henning in Arnstadt / Thüringen, bekanntlich DIE Adresse in Sachen realistischer Sound, etwas in seinem Programm?
Dies soll des Bauberichtes erster Teil gewesen sein.
Im nächsten Teil werde ich über die Lackierung und das Finish berichten.
Aber damit dieser Teil nicht so ganz ohne ein "buntes" Bild endet, gibt es noch einmal einen Ausblick auf die fertige Maschine.
Der zweite Teil dieses sehr interessanten Beitrages mit vielen weiteren Fotos und Beschreibungen ist hier im Blog erreichbar!
An dieser Stelle lieber Norman meinen herzlichen Dank für diesen ersten Teil Deines schönen Bauberichtes!
Ein sehr guter Bericht zu einer sehr guten Lok. Herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Bauprojekt. Die detailreichen und scharfen Bilder sind Klasse.
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