Freitag, 28. Juni 2013

Wasser für die Dampflok - eine etwas außergewöhnliche Möglichkeit des Wasserfassen für Dampflokomotiven an der Strecke ...







... ist noch heute an der ehemaligen Zschornewitzer Kleinbahn vorhanden, wenn beide - die Kleinbahn und die im folgenden beschriebene Wasserentnahmestelle - auch so in ihrer Art nicht mehr in Betrieb sind.

Im Zuge der Braunkohlentagebaue rund um Zschornewitz / Golpa / Burgkemnitz und des zur Förderung der Rohbraunkohle unabdingbar notwendigen starken senken des Grundwasserpegel durch stetiges abpumpen einer Vielzahl eingesetzter Pumpen, mußten dementsprechend die in der Summe gebildeten und gesammelten Wassermassen durch ein sehr großes und viele Kilometer langes System von eingesetzten und verlegten Rohrleitungen aus diesen Gebieten abgeführt werden.
Aufnahme fanden diese Wassermassen zum großen Teil in den in dieser Gegend befindlichen Flüssen Mulde und Elbe, in Industriebetrieben und später wurde dann das Wasser auch zum fluten ausgebaggerter, aufgegebener und stillgelegter Gruben verwendet.
Beachtenswert ist zu dem, dass durch diese Leitungen zu ihrer Zeit etliche tausend Kubikmeter Wasser pro Stunde geführt wurden.
Einige dieser Sammler / Rohrleitungen welche das Wasser aus den Golpaer Tagebaue abführte, dabei sprechen wir von gut 1 Meter Durchmesser solcher Rohre, kreuzten auf ihrem Weg unterirdisch auch das Gebiet der Zschornewitzer Kleinbahn.
Diese Situation hatte man sich bei Zeiten für die Kleinbahn zu nutzen gemacht, indem zB. um 1950 die nun im folgenden vorgestellte Wasserentnahmestelle neben dem Gleis im Übergabebahnhof Kraftwerk - / Elektroschmelze Zschornewitz errichtet worden ist.



Eine unter diesem "gegossenen Betonklotz" liegende Rohrleitung zum abführen des Grundwasser wurde kurzer Hand mit einem Schieber ausgestattet, so dass man dadurch bequem mit ein paar Schläuchen jederzeit die Wasservorräte der Dampflokomotiven ergänzen konnte.
Im Grunde ist diese Wasserentnahmestelle vergleichbar mit einem Brunnen deren es bei Kleinbahnen etc. viele gab und wo man mittels eines Pulsometer Speisewasser in die Wasserkästen der Dampflokomotiven pumpen konnte.
Der Unterschied solcher Brunnen zu dieser Entnahmestelle ist der, dass die Wasserentnahme in diesem Fall ohne Pumpen / Pulsometer  geschah, indem nur durch den in diesen Rohren herrschenden großen Wasserdruck die Entnahme möglich und durchgeführt wurde.

An Hand ein paar nun folgender weiterer Bilder dieser Entnahmestelle ist mein Plan des Nachbau und der Umsetzung ins Modell auf dem im Bau befindlichen Minimodul gereift:


Der Zugang zum Schieber nebst dem Anschluß von Schläuchen ist unter dieser leider verschlossenen Klappe zu finden. An Hand des total verrosteten Zustand des sichernden Vorhängeschloß ist erkennbar, dass schon viele Jahre kein Wasser mehr entnommen wurde. Zudem führen diese Rohre seit gut 20 Jahren kein Wasser mehr, denn diese Zeit ist kein Tagebaubetrieb in dieser Gegend mehr vorhanden. Man denke zB. an den See in unmittelbarer Nachbarschaft von Ferropolis, dieser Anfang der 1990er Jahre durch die Einstellung des Abbau von Braunkohle geflutet wurde.
Heute braucht man diesbezüglich kein Grundwasser mehr abzupumpen oder zu senken, demzufolge habe auch alle diese noch verborgenen Rohre ihre Schuldigkeit getan.

Zu Zeiten des Betrieb schloß man einen C - Schlauch mit Bajonettkupplung an das Steigrohr, betätigte den Schieber und konnte so bequem und schnell eine große Menge Wasser für die Wasserkästen der Dampflokomotiven bereitstellen.
Aber auch die in der Nachbarschaft stationierte Zschornewitzer Werksfeuerwehr konnte so ihre Vorräte der Löschfahrzeuge auffüllen.



Langsam aber sicher zerbröckelt nun auch der Beton dieses "Bauwerkes" und die Natur verleibte sich dieses Terrain ein.
Leider ist dieser"schöne Zustand" in der Epoche 3 der frühen 1960er Jahre so nicht nachbildbar, vor 50 Jahren war der Beton ja noch relativ frisch.
So werde ich dann beim Nachbau dieser Wasserentnahmestelle einen kleinen Kompromiß bezüglich des Zustand eingehen, etwa mit etwas abbröckelndem Beton an den Kanten durch Frosteinwirkungen etc., wobei aber dennoch der heutige Zustand sehr viel interessanter ist. 



Nachdem ich nun die Grundmaße der Entnahmestelle aufgenommen habe, kann in nächster Zeit die Umsetzung in das Modell für mein Modul erfolgen.

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