Samstag, 1. Juni 2013

Der Bau des Minimodul "geschlossener Abzweig Schwellenplatz" nach H0pur Standard - Folge III





Ich wurde in den letzten Wochen mehrfach von interessierten Besuchern dieses Blog nach dem verwendeten Trassenbrett des Mittelteil und dessen sehr zerstückeltes aussehen befragt und ob diese "Zerstückelung" eine  Methode besitzt. 
Diese Fragen möchte ich nun hier beantworten.

Die sichtbare "Stückelung" des mittleren Trassenbrett hat keine Methode, sie zeugt allein auf das verwendete "recycelte" Material von 18 mm starkem Birken Multiplexplatten hin.
Im laufe der Zeit hat sich ein größerer Posten von "Abfällen" dieses Materials mit gleicher Stärke bei der Verarbeitung angesammelt. Beim aufräumen der Werkstatt zusammen mit meinem Enkel entstand bei ihm die Frage, ob dieses Material nicht noch einmal sinnvoll verwendet werden könnte. Aus "Spaß" hatte ich ihm vorgeschlagen, dass er doch den Krempel wieder zu Brettern zusammenleimen könnte. Damit habe ich ihn ungewollt zu diesem Vorhaben provoziert!
So entstand das Trassenbrett durch das zusammenleimen einzelner auf das benötigte Maß gebrachter Abfallstücke mit Ponal Wasserfest auf einer dicken Glasplatte Plan ausgerichtet.
Nun war ich meinem Enkel gegenüber im Zugzwang und musste dieses Brett natürlich auch verwenden! Da das Brett völlig Plan und Bombenfest verklebt ist, habe ich auch keinerlei bedenken bei der Verwendung dieses als Trassenbrett für das Modul.

Soweit, so gut.



Die in den letzten Wochen am Modul geleistete Arbeit bestand zum einen in der Fertigstellung der schon in meinen beiden voran veröffentlichten und sich unter diesem Link befindlichen Beiträgen zum "Minimodul" beschriebenen beiden 15 Meter "Neubau - Gleisjoche" gemäß dem Vorbild an der Zschornewitzer Kleinbahn.
Dabei sind die Schienenstühlchen komplett brüniert, die exakt nach Maß eingebrachten Bohrungen zu deren Befestigung in die Schwellen gesetzt und diese dann mit dem "Spezialgemisch" aus UHU Alleskleber Lösungsmittelhaltig und Azeton im Verhältnis 1 : 1,5 sorgfältig verklebt.
Nach dem trocknen des Klebstoff wurden die Schwellen dann einer ersten farblichen Behandlung wie es das Bild zeigt mit einer selbst hergestellten Beize aus Spiritus und verschieden farbigen Künstlerpigmenten unterzogen.

Die weiteren Arbeiten bezogen sich dann auf das ein - und anpassen der Beton - und Stahlschwellen im weiteren Gleisverlauf des Bogen wie im folgenden beschrieben:





Der weitere Gleisverlauf soll den Zustand des Gleis so exakt es mir möglich ist darstellen!
Dazu werden wie schon in dieser Beitragsreihe beschrieben Betonschwellen der DR Bauart Bs 60 und Stahlschwellen, beide aus Gleisrosten von RST Eisenbahnmodellbau gewonnen verwendet.

Nun mag es vielleicht für den einen oder anderen nicht sehr ästhetisch sein, eine solche "Mischung" von verschiedenen Schwellen im Gleisbereich seiner Module etc. zu verwenden, aber wenn das Vorbild eines doch ziemlich desolaten und sehr "stiefmütterlich" behandelten Gleis einer Kleinbahn auf dem ehemaligen Gebiet der DDR so genau wie möglich nachgebildet werden soll, muß ganz einfach "diese Ästhetik" nun mal außen vor bleiben!
Dabei finde ich persönlich solch eine Mischung gar nicht mal so unästhetisch.



Um die einzelnen Betonschwellen exakt in das Planum der Überhöhung des verlegten Gleis einbinden zu können habe ich mir eine relativ einfache Vorgehensweise ausgedacht.
Wie schon hier in den Beiträgen zur Rückbauweiche beschrieben, sind die Betonschwellen von RST geringfügig höher meiner aus Lindenholz Profil von H0fine hergestellten und bearbeiteten Holzschwellen.
Um diese Betonschwellen nicht exakt auf die geförderte Höhe zu bearbeiten, nehme ich ganz einfach mit einem guten und scharfen Stichel etwas Holz von der Oberfläche des Trassenbrett heraus, genau so viel, dass die auf die Schienen aufgefädelten Betonschwellen wie auch die später verwendeten Stahlschwellen im dann eingebauten Zustand im Gleis "noch etwas Luft" unter dem Fuß besitzen.



Die in das Gleis provisorisch eingebauten Schwellen werden nun auf ihre "freihängende" dem Boden berührungslose Lage geprüft, ist dies von ca. 1 mm gegeben, wieder ausgebaut.
Nun wird eine dünne Schicht Holzkitt auf das bearbeitete Stück Trassenbrett aufgetragen, die Schwellen wie vorher wiederum eingebaut und dabei der Höhe der Holzschwellen inklusive der Prüfung der Schienen auf exakt horizontalen Verlauf  "ohne Buckel" zu zeigen durch leichtes eindrücken in den noch nicht getrockneten Holzkitt eingestellt.
Ist der horizontale Verlauf beider Schienen über diese Stelle gegeben, läßt man den Holzkitt zusammen mit den aufliegenden Schwellen trocknen.
Nach dem trocknen werden die Beton - und / oder Stahlschwellen wieder vorsichtig gelöst und mit der beschriebenen Klebermischung UHU + Azeton exakt auf diesen Stellen verklebt.



Das Ergebnis dieser Prozedur ist nun in dieser Abbildung zu erkennen.
Ein säubern und bearbeiten der Schwellen in meinem Fall mit einem Glashaar Radierer steht nun als nächster Job auf dem Plan. Dabei werden auch die in der Mitte der Schwellen noch sichtbaren Klebungen mit dem Radierer ganz leicht überstrichen bis diese fast unsichtbar sind.



Mit Hilfe dieser Arbeitsweise setzt man die Verlegung der Beton - / Stahlschwellen fort bis alle gewünschten an ihren jeweiligen Orten eingebaut sind.
Es klingt schwerer als es in der Realität ist, es ist dabei nur zwingend notwendig wie auch in vielen anderen Fällen immer wieder eine genaue Prüfung / Messung vorzunehmen.



Die Baustelle von der anderen Seite betrachtet.
Oben im Bild ist der Auslauf des Gleisbogen in die Gerade zu sehen. Dabei ist die Überhöhung des Gleis durch einen dem Gleisbogen flacher auslaufenden Übergangsbogen in die Gerade auszumachen.




Zum Schluß dieses Beitrag ein Bild von den beim Vorbild recht neu verlegten Schwellen in diesem Gleisbereich, welche hier im Modell langsam der Farbe dieser angeglichen werden.
Dazu dann demnächst mehr.

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