Montag, 19. Mai 2014

Ölfarben im Eisenbahn Modellbau - eine recht überzeugende Billigvariante "Made in China"








Meine Frau hat vor einiger Zeit von einer ihrer Einkaufstouren aus einem "Groschenladen" eine Schachtel Ölfarben "Made in China" wie sie rechts im Bild zu sehen ist  für ganze 2,50 € für mich als Mitbringsel mit nach Hause gebracht.
Mein erster Gedanke war natürlich was ich mit diesen Ölfarben anfangen soll, benutze ich doch selbst schon seit vielen Jahren Produkte der Marken Rembrandt, Louvre und Schminke "in der Ölmalerei" mit denen ich bis dato mehr als zufrieden bin! Was bitte schön soll ich nun mit diesen "chinesischen Billigfarben" anfangen?

Trotz meiner bedenken ob der Qualität dieser 12 Stück in der Packung befindlichen Farben, habe ich nun mit diesen etwas experimentiert, einfach um zu wissen ob ich mit meiner anfangs aufgestellten Behauptung über diese "Billigfarben" richtig liegen würde.
Nach verschiedenen kleineren Einfärbungen zur Probe kann ich mit ruhigem Gewissen Entwarnung zu meinem Vorurteil geben, denn dies Farben sind fast alle im "normalen Bereich" des Modellbau durchaus gut einsetzbar, wobei man mit etwas Gefühl schöne Farbbilder zu Stande bekommt.

Ich möchte heute in diesem Beitrag nicht die einzelnen Schritte zu den im folgenden in Bildern gezeigten "Zwischenergebnissen" im einzelnen schildern, sondern es soll ganz einfach von mir aufgezeigt werden, wie man sich zum Teil bei solchen von mir genannten "Billigprodukten Made in China" ob der damit erreichbaren Resultate irren kann.




Am Beispiel des  aus Kunststoff  gefertigten Ladeboden am Schienenwagen SSk Köln habe ich mit den Ölfarben versucht, diesem in ersten Schritten einen dem Vorbild gemäßen ausgeblichenen "Holzcharakter" zu verpassen.
Im Bild ist der Zwischenstand der Arbeiten zu erkennen mit diesem ich schon sehr zufrieden bin!
Natürlich sind hier noch sehr viele Detailarbeiten zu tätigen, ich denke aber, dass man schon in diesem Stadium erkennen kann wohin die Reise geht.

Sollen nun ein paar weitere Bilder folgen:



Der hölzerne Ladeboden des SSk Köln in einem Zwischenstadium der farblichen Bearbeitung.
Ausser dem von mir erkennbaren Fingerabdruck in der noch relativ frischen nicht durchgetrockneten Farbe und den ich mittlerweile schon verschwinden lassen habe, ist hier im Detail wohl schon etwas das aufzubauende Farbbild von Holz erkennbar.
Zu diesem Experiment benutze ich als Hilfsmittel ausschließlich Feuerzeugbenzin ohne weitere Zusätze.
Die völlige Durchtrocknungszeit liegt bei diesen Ölfarben mit Benzin angemischt bei ca. 3 - 4 Tage und bringt  im Resultat einen absolut matten Farbauftrag.




Einen etwas anderen Weg bin ich an diesem Beispiel eines Stück Flexgleis von Tillig gegangen. Hier bestand meine Frage ob es mit diesen Ölfarben möglich ist ohne eine vorherige Grundierung mit Haftgrund zu arbeiten.
Es ist sehr gut möglich wie es sich herausgestellt hat, vorausgesetzt das Material wird im ersten Arbeitsgang gründlich entfettet, wozu ich Brennspiritus und eine alte Zahnbürste benutzt habe. Diese Prozedur ist gleichfalls bei guten Qualitäts - Ölfarben anzuwenden, ansonsten ist später die Farbe "wie Gummi" wieder leicht abziehbar!
Die Farben wurden mit einem sehr preiswerten Terpentin - Ersatz als Hilfsmittel aufgetragen, wobei die Trocknungszeit ca. 8 Tage betrug.
Die Haltbarkeit ist danach auf dem Kunststoff ohne Haftgrund als gut zu bewerten, mit dem Fingernagel läßt sie sich nur nach mehrmaligem richtigen Kratzen wieder abtragen.




Nach meinen bisherigen Erfahrungen sind fast alle dieser Schachtel beinhaltenden Farben sehr brauchbar solange man keine "Spezialaufgaben mit hoher Farbbrillanz" durchführen möchte. Dafür sind die Pigmente wohl doch nicht geeignet.
Einzig die beiden Grüntöne passen nicht so recht ins Schema, sie schauen etwas zu giftig aus und lassen sich beim mischen meiner Meinung nach nur schwer entschärfen. Auch das im Bild zu sehende rechte Rot - ein Farbton zwischen Margenta und nicht definierbar - wird nicht zum Einsatz kommen.
Ocker, gebranntes Sienna und Dunkelocker hingegen sind vorzüglich zu gebrauchen, die beiden Blautöne und das Gelb neben Schwarz und Weiß sind gut einsetzbar.
Man sollte natürlich nicht zuviel von diesen Ölfarben verlangen, sie sind nicht vergleichbar mit besten Künstler Ölfarben am Markt, dass ist wohl bei ihrer Herkunft gepaart mit dem Einkaufspreis wohl anders auch nicht denkbar, aber man kann mit ihnen durchaus gute und schöne Resultate in einigen Bereichen des Modellbau erzielen.

In der nächsten Zeit habe ich mir nun vorgenommen, den Schienenwagen SSk Köln komplett mit diesen Farben zu bearbeiten.
Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert!

2 Kommentare:

  1. Ralf Kuchenbecker21 Mai, 2014

    Hallo Ingo, das ist ja ein tolles Ergebnis, ich war beim anschauen der Bilder erstmal platt. Ich überlege schon lange wie ich auf diesen Wagen und andere
    einen entsprechenden Fahrzeugboden zaubern kann, jetzt ist die Lösung in greifbarer Nähe.Danke für die Mail, Antwort kommt demnächst. Herzliche Grüße Ralf

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    1. Moin Ralf,

      es ist schön mal wieder von Dir an dieser Stelle etwas zu hören!
      Die von mir gezeigten Ölfarben machen sich für solche Arbeiten recht gut, wobei der Ladeboden des SSk Köln wie im Bild zu sehen noch lange nicht fertig gestellt ist. Mittlerweile bin ich damit schon etwas weiter. Der "Nachteil" von Ölfarben ist ja bekannterweise die zuweilen sehr lange Trocknungszeit, so bedarf es natürlich seine Zeit bis zur kompletten finalen Fertigstellung von einzelnen Bauteilen.
      Ich bin aber auch überzeugt, dass es allein mit dem Airbrush und den dafür verwendbaren Farben nicht hin zubekommen ist, eine solch wunderbare Plastizität wie es nur mit Ölfarben gelingen kann zu erzeugen.
      Leider zeigen Bilder nicht den wahren Zustand vom Objekt, den das Auge beim betrachten in Natura aufnimmt.

      Ich werde nun wie schon im Beitrag angesprochen den kompletten Wagen! nach noch einigen ausstehenden Umbau- / Verfeinerungsarbeiten ausschließlich mit Ölfarben bearbeiten, wozu ich aber auch zum Teil an verschiedenen Stellen Farben erstklassiger Qualität wegen der doch um einiges besseren Farbbrillianz hinzu ziehen werde.
      Es existieren dann noch einige weitere Ideen, diese ich demnächst mit Ölfarben an anderen Projekten umsetzen möchte.

      Auch von mir die herzlichsten Grüße und Danke für Deinen Kommentar

      Ingo

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