Sonntag, 27. Juli 2014

Der preußische Rungenwagen SSk Köln von Fleischmann und die mit Ölfarben gealterte Ladefläche








Nachdem ich an diesem Schienenwagen SSk Köln von Fleischmann die Drehgestelle bearbeitet habe wovon ich hier im Blog berichtete, soll nun als nächster Arbeitsschritt der Versuch einer vorbildgetreuen und realistischen "gealterten" Farbgebung der Ladefläche erfolgen, wobei ich das aus Kunststoff bestehende Bauteil mittels einiger Öl - Farben einen im Arbeitsalltag solch eines Wagen etwas strapaziertes hölzernes Outfit verpassen möchte.

Ja ihr habt es gerade richtig gelesen, ich werde nicht nur an der Ladefläche, sondern auch den kompletten übrigen Wagen ausschließlich mit Öl - Farben bearbeiten, dies soll einmal ein Versuch darstellen in wie weit es möglich ist, mit dem Pinsel aufgetragene Öl - Farben an einem Modell die Qualität und Güte einer fachgerecht ausgeführten Airbrush Lackierung zumindest zu erreichen wenn nicht sogar stellenweise zu übertreffen!

Seit sehr vielen Jahren beschäftige ich mich immer mal wieder "bei Lust und Laune" mit der Ölmalerei und den feinen Ölfarben, natürlich bis dato auf solchen Untergründen wie Leinen oder auch Holz etc., nun soll der Versuch eben halt mit den Kunststoffen eines Modellbahnfahrzeuges als Untergrund erfolgen.
Fakt ist, dass es absolut möglich ist eine feste Verbindung von Ölfarben und Kunststoff unter einander herzustellen, dafür sorgen zudem auch sogenannte Malmittel oder Medium genannt, welche für sehr viele Aufgaben den Ölfarben untergemischt werden können.

Klar ist aber auch, dass man sich bei der Verarbeitung von Ölfarben auf mehr Zeit bis zur völligen Trocknung als es die geläufigen im Modellbau verwendeten Farben aufweisen einstellen muß.
Für mich persönlich stellt dies aber kein Problem dar, zum einen sind bei mir bekannter Weise immer mehrere Projekte gleichzeitig in Arbeit und unter zur Hilfenahme zB. eines Malmittel kann diese Trockenzeit wiederrum stark beschleunigt werden. Dieser Vorgang ist aber auch nicht ganz so einfach, es muß unbedingt dabei die richtige Dossies des jeweiligen Malmittel verwendet werden, ansonsten die Qualität der Ölfarben im getrockneten Zustand leiden könnte.
Von der Anwendung / Verarbeitung und weiteren Details der Ölfarben aber zu einem späteren Zeitpunkt mehr!

Nun stand wie gesagt die Einfärbung und Darstellung eines schon lange im Betriebsgebrauch befindlichen  Wagenboden gemäß den "großen Vorbildern" so gut es mir möglich ist auf dem Programm. 



Das erste Ergebnis steht nun wieder dem Wagen zugefügt auf dem Gleis eines Westentaschen Moduls.
Dieses Motiv und die weiteren folgenden  sollten und müssen unbedingt im freien bei richtigem Sonnenlicht gekonnt fotografiert werden, damit die schönen Farben erst richtig zur Geltung kommen können.
Leider ist wohl gerade "das richtige fotografieren" mein absoluter Schwachpunkt, auch fehlt es mir an der dafür notwendigen und kostenintensiven Ausrüstung.
Dieses mir fehlende Können empfinde ich als sehr schade, läßt sich aber zur Zeit auch nicht sofort ändern.

Der fehlende Pufferstößel der angebauten vierschlitzigen gefederten Stangenpuffer von Weinert im Bild links ist mir abhanden gekommen, eine große Suchaktion nach dem Ding steht noch bevor.

Ein paar Bilder und Worte zur Einfärbung des Wagenboden im Detail sollen nun folgen:




Nach dem der Kunststoffboden vom Fahrzeug getrennt worden ist, wird nun dieser mit einem Glashaarradierer und ein paar wenigen leichten Strichen der Länge der Bohlen entlang bearbeitet, dies hat den Grund, um die meiner Meinung nach etwas zu starke Nachbildung der Holzmaserung der einzelnen Bohlen im Kunststoff etwas entgegen zu wirken und zu einem sehr feinen aufrauen des Kunststoff zu führen.
Dabei reichen pro Bohle wirklich nur ein paar feine Striche ohne Druck mit dem Radierer, um zum Erfolg zu kommen.
Obacht sollte man auf die an den Rändern des Boden sich befindlichen nachgebildeten Eisen zur Verbindung der Bohlen untereinander legen. Hier bedeutet "weniger ist mehr" der Bearbeitung!



Eine Mischung der Farben Vandyck - Braun (10 Teile),  Elfenbein - Schwarz (3 Teile) und Beige (2 Teile) nebst einer kleinsten Zugabe von Saftgrün (0,5 Teile) und gebranntem Sienna (1 Teil) ohne Beimischung! von Terpentin bildet die Grundierung der Ladefläche. Dieser Farbanmischung habe ich ein wenig des Malmittel / Medium Nummer 1 für Ölfarben untergemischt.
Dieses Malmittel ist in der Ölmalerei für die Herstellung eines schnell trocknenden und matten Mal - Untergrund zu verwenden, wobei ein sehr geringer Anteil Alkydharz in diesem Malmittel zu finden ist, welcher in meinem Fall den Kunststoff des Wagenboden um Nuancen an löst und dadurch eine feste Verbindung der Ölfarben mit dem Kunststoff bewirkt!




Die weitere Bearbeitung habe ich dann nach dem auftragen der Grundfarbe und dem nicht völligen abtrocknen dieser begonnen.

Es werden immer im stark mit Terpentinersatz verdünnten Zustand Farben aufgetragen, zB. für Rost gebranntes Sienna in verschiedenen Farbnancen / Farbbeigaben von anderen Fartönen um das ganze Spektrum von dunklem Rost bis frischen hellen Rost darzustellen.
Helles verwittertes Holz ist nachstellbar aus Beige, Licher Ocker, Oliv Ocker und verschiedenen Brauntönen, dass Gefühl dafür bekommt man mit der Zeit beim Umgang mit den Ölfarben.

Es ist aber eine Tatsache, dass mit Ölfarben wirklich jeder gewünschte Farbton und in allerkleinsten Nuancen anmischbar ist.
Ich wage zu behaupten, dass es so mit allen anderen bekannten Farben auf den verschiedensten Basen hergestellt nicht zu schaffen ist!!

Sehr gute Ölfarben zB von Schmincke, Windsor, Lucas ua. sind so gut wie ausnahmslos aus natürlichen Farbstoffen hergestellt, demzufolge kann auch alles was auf unserem Planeten im natürlichen Bereich existiert farblich exakt - natürlich bei absolutem Können vorausgesetzt - nachgestellt werden.
Auch nur ansatzweise jenes Können in den Bereich zB. der alten Meister werde ich niemals kommen, völlig klar, aber es macht Spass mit den Ölfarben umzugehen, wobei natürlich das unendlich große weite Feld des experimentieren mit Ölfarben untereinander immer wieder aufs Neue die reinste Freude ist.

Sollen nun noch ein paar Bilder aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen vom Wagen folgen.





Hier ist am Bremserhaus erkennbar, dass erste Arbeiten mit Ölfarben erfolgten.
Der Tritt vor dem Bremserhaus ist noch farblich im Originalzustand, dass Haus  selbst und das Dach - noch nicht der schwarze Metallrahmen! - haben ihre Grundierung nach oben besprochener Vorgehensweise erhalten.



Auch der Sitz des Bremser im Haus ist schon grau grundiert, in dem Farbton wie es in Preußen seiner Zeit üblich war.

Wenn man einmal ganz genau auf das rechte Drehgestell schaut, ist vielleicht erkennbar, dass auch dieses mit einer Elfenbeinschwarz (10 Teile), ungebrannte braune Sienna (2 Teile) und gebrannte Sienna (max. 0,5 Teile)  Anmischung grundiert ist.
Der Vergleich mit dem linken noch originalen Drehgestell oder dem darüber liegenden Langträger dürfte zum Vergleich dabei helfen.

Das einfärben der Drehgestelle wird dann wohl eines der nächsten Themen an diesem Wagen sein.
Dann kann ich auch meine Erklärung darüber abgeben, warum ich die Drehgestelle, und nicht nur diese am Wagen mit einer nicht ausschließlich schwarzen, sondern in einer schwarz - braunen Farbmischung einfärben möchte.

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