In den vergangenen Wochen habe ich mich ua. mit der Materie der Vorbilder des preußischen Fakultativwagen auseinander gesetzt.
Preußischer Fakultativwagen der Loburger Eisenbahnfreunde |
Nachdem ich mich auch schon in zwei Beiträgen hier im Blog mit diesem Modell von Fleischmann auseinander gesetzt habe, setzte sich bei mir geschuldet der vielen neuen Erkenntnisse eine etwas der bisherigen andere Denkweise durch, welche auch am Modell Einzug erhalten soll.
Im Grunde bewarheitet es sich immer wieder aufs neue, es sollte bevor man mit dem eigentlichen Modellbau beginnt das Vorbild gründlich recherchiert werden!
Ein preußischer Fakultativwagen 4. Klasse mit 4,50 Meter Achsabstand, ungebremst mit durchgehender Druckluftleitung und einer auf eine Achse wirkende Feststellbremse mit preußischem Bremsgehänge.
Das genaue Aufnahmedatum der Abbildung ist nicht bekannt, wohl dürfte es sich aber um einen Zeitraum etwa 1910 vielleicht sogar etwas später in den Jahren des 1. Weltkrieg belaufen.
Indiz für diese Annahme sind die Achslager / Achslagerkästen der Verbandsbauart, der Wegfall einer Doppelhakenkupplung und der angebaute Bremsschlauch der späteren Reichsbahnbauart.
Ab welchem Jahr zB. die zweifach geschlitzten Korbpuffer im allgemeinen in Preußen verbaut sind, entzieht sich noch meiner momentanen Kenntnis, ebenso stellt sich mir die Frage des Betriebes der Beleuchtung, da an diesem Wagen der große Gastank unter dem Fahrgestell nicht zu erkennen ist und es sich demzufolge um keine mit Gas betriebene Beleuchtung handeln kann.
Elektrisch scheidet ebenso aus, es ist keine Lichtmaschine und kein Akkukasten installiert, zumal es um diese Zeit wohl an einem solchen Wagen im allgemeinen keine elektrische Beleuchtung gab.
So ist eigentlich nur noch der Betrieb mit Petroleum möglich?!
Leider läßt sich zudem auf dem Bild nicht erkennen bzw. entziffern, was die Bezeichnung des Schildes auf der Schiebetür des Wagen angebracht beinhaltet.
Nun gut, also ein paar Änderungen meines Planes der kleinen Umbauten am Fleischmann Modell!
Wie ich mir dies vorstelle, möchte ich im folgenden zeigen:
Alle mit roten Pfeilen gekennzeichneten Bauteile sollten nun am Fahrwerk abgetragen werden.
Dies betrifft die komplette Druckluft - Bremsanlage, die Hängeeisen der Achse gegenüber der installierten Handbremse / Handbremskurbel, der Gastank für die Beleuchtung jener am Modell eh abnehmbar gestaltet ist und natürlich auch die Hülsenpuffer, welche gegen einen Satz gefederte zweifach geschlitzte Korbpuffer von Weinert oder Reitz weichen müssen.
Nachdem dann die angespritzten Teile vom Fahrwerkboden abgeschabt und die entstandenen Öffnungen verfüllt sind, sollten ein paar maßhaltige Echtholz - Furnierstreifen zur Bohlenimitation auf der Unterseite aufgebracht werden.
Abbildung: Alle Rechte bei D. I. T. - Modell |
Er schlug mir vor bzw. gab den wertvollen Hinweis zum Austausch der an diesem Wagen installierten Bremsenhängeeisen preußischer Bauart gegen jene im rechten Bild zu sehende feine maßstäblich nachgebildete Bremsgehänge aus Messingfeinguß nach Musterblatt pr. VI d 19 / 20 IV. Auflage 1906 von D. I. T. - Modell zu haben sind.
Da eben solche Bremsgehänge auch am Wagen der Vorbildaufnahme für die Handbremse an einer Achse montiert sind, werde ich wohl auch am Fleischmann - Wagen diese feinen Teile nebst den Bremsdreiecken, -Gestängen und Fangeisen für die Handbremse versuchen anzubauen !
Diese Kollegen haben einen preußischen Fakultativwagen mustergültig und betriebsfähig restauriert in ihrem Fahrzeugpark stehen.
So werde ich mir vor Ort ein Bild mit der Kamera und dem Skizzenblock machen.
Das folgende kleine Video zeigt den epochenreinen Loburger Personenzug der ehemaligen DRG Epoche II bei einer Sonderfahrt auf den Gleisen der Dessau - Wörlitzer Eisenbahn im Jahr 2005.
Der Fakultativwagen befindet sich gleich hinter der Lokomotive.
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