Sonntag, 14. Februar 2016

Verfeinerungen an Tillig 's neuem Kesselwagen Modell nach tschechoslowakischen Vorbild






Ein erstes Exemplar des vor einiger Zeit bei Tillig als Formneuheit erschienene Kesselwagen tschechisch - slowakischer Bauart ist nun auch zur Merziener Privatbahn AG bb überführt - und sogleich in die der Privatbahn eigenen Wagenwerkstätte zur Montage und Umarbeitung spezieller Bedürfnisse für den Betriebsablauf der Privatbahn eingestellt.

Nicht das demnächst nur einige Umbauten und Verfeinerungen an diesem Modell vollzogen werden sollen, nein es müssen auch ein paar Schäden aufgearbeitet werden, die im Anlieferungszustand in der OVP leider schon vorhanden waren.
Diese Schäden betrafen beide Aufstiegsleitern zur Kesselbühne, welche an ihren Klebe- / Befestigungspunkten an den Langträgern des Fahrwerk abgebrochen waren. Weiterhin ist ein Aufstiegstritt zur Bremserbühne komplett abgebrochen, der andere in seiner Befestigung abgeknickt.
Meiner Meinung nach sind diese Defekte der zu engen Blisterverpackung geschuldet, sie ist wirklich nicht das optimale für das Modell! Bei einem leichten Druck zB. mit dem Daumen auf das Sichtfenster der OVP welches diese Verpackung bildet, entsteht sehr viel Spannung am Modell und die Defekte werden wohl nicht lange auf sich warten lassen.

Da ich ja eh vor hatte den Wagen ua. auch mit ein Paar neuen feinen Leitern und Aufstiegstritten etwas zu verfeinern, stören mich diese Mängel nicht besonders und nehme sie so einmal hin.
Ansonsten ist der Kesselwagen meiner Meinung nach ein schönes Modell!



Das Modell ist mit einem isolierten Kessel in Epoche III bestückt, so er in den 1950er Jahren in ein paar wenigen Exemplaren zur Deutschen Reichsbahn DR in die DDR kam.
Tillig bietet von dieser Kesselbauart auch eine geschweißte Kesselvariante ohne Isolierung an, die zur Zeit aber soweit ich unterrichtet bin nur als Modell der tschechischen Staatsbahn CKD in Epoche IV zu erwerben, als Neuheit für 2016 in Epoche III DR aber avisiert ist. Trotzdem werde ich mir auch ein solches Exemplar der Epoche IV CKD in Kürze zulegen!
Eine Umbeschriftung des Modell zur Epoche III DR oa. dürfte wohl auch jederzeit möglich sein wenn man eine Neulackierung des Modell in schwarz gleich mit einplant, aber auch ein reiner grüner CKD (RIV) Wagen soll meinen (noch!) sehr kleinen Bestand an Kesselwagen bereichern.

Nach dem detaillierten betrachten des neuen Kesselwagen Modell auf meinem Arbeitstisch mußte ich auch so gleich an diesem Hand anlegen, um die ersten Bauteile wie im Bild ersichtlich gegen feinere Produkte auszutauschen.



Eine meiner ersten Arbeiten waren natürlich die Puffer abzukneifen und gegen neue nicht durchstoßende Federpuffer inklusive gegossene Spannplatten von Reitz auszutauschen.
Was aber für mich noch wichtiger gewesen ist, war der Anbau einer neuen Handbremsspindel inklusive der Hornwelle und einem Umlenkhebel aus dem Regal von Gebhard Reitz.

Hier im Bild kann man übrigens auch sehr schön den abgeknickten Aufstieg auf der anderen Seite der Bühne erkennen.




Das für meine Begriffe absolut famose Bauteil einer Spindelbremse mit Hornwelle und Umlenkhebel in Messingfeinguß erstellt aus der Werkstatt von Gebhard Reitz.
Diese Bauteile sind extrem vorbildlich gegossen und mit vielen nachgebildeten Details wie Schraubenköpfe etc. behaftet, ganz sicher das Maß der Dinge im H0 Maßstab 1 : 87 Bereich!
Das Weinertbauteil der Handbremsspindel ist dagegen nicht nur ob seiner anhaftenden "Schwimmhäute" und Verzerrungen - in neuster Produktion! - resultierend vermutlich aus einer defekten Gußform nicht einmal im Ansatz ein Vergleich wert, zudem der preisliche Unterschied zwischen beiden Produkten wirklich nur im Cent - Bereich liegt!!



Die Hornwelle habe ich gemäß nach Bildern und Maßen der Vorbildsituation an einem Fahrwerk eines 22³ geschweißten Kesselwagen durch zwei Schnitte mit dem Laubsägebügel leicht gekürzt, wieder zusammengelötet und verputzt.
Die im Bild zu erkennende Gabel wurde aus einem Ätzblech für Weichenverschluß - Bauteile von Udo Böhnlein und im ehemaligen Bahnsinn - Shop erworben hergestellt.
Noch ohne der Gabel wurde dann das Bauteil am Fahrwerk verklebt, wofür ich die inneren Langträger des Fahrwerk mittels zweier Messing U - Profile 1,5 mm x 0,75 mm bis an die Pufferbohle verlängert habe.




Die Situation der Handbremse mit ihren (unteren) Bauteilen am Wagen.
Die Verlängerung der inneren Langträger steht natürlich auf der im Bild linken Seite noch an!



Für die Spindel mußte natürlich die Alte am Bremserhaus weichen, in dem diese vorsichtig abgeschabt und die Wand verschliffen wurde.
Der Kurbelkasten am Blechbremserhaus ist leicht entfernbar, somit besteht hervorragende Baufreiheit zum ankleben der Spindel mit 2K Klebstoff.




Die Löcher an der Pufferbohle zur Aufnahme der Werksseitig mitgelieferten Plastik - Bremsschläuche wurden  geschlossen und verspachtelt.
Die Federpuffer von Weinert mit den schön nachgebildeten Spannplatten von Reitz bedürfen trotz ihrer nicht durchstoßenden Bauart ein wenig der Nacharbeit an ihren Hülsen!



Beim vorsichtigen aufbohren der Bohrungen für die Puffer mit einem 2,2 mm Kugelfräser wurde es sichtbar, dass die äußeren Langträger im Anschluß hinter der Pufferbohle einem kompletten durchbohren mit 2,2 mm Durchmesser dieser Tätigkeit im Wege standen. So konnte die 2,2 mm Bohrung nur so tief der Stärke der Bohle ausfallen um die Langträger nicht zu verletzen!!!
Zentrisch vorgebohrt hatte ich mit dem 1,0 mm Bohrer, dass war kein Problem! So erweiterte ich diese zentrierte Bohrung sehr vorsichtig auf 1,5 mm um wenigstens die Freiheit des Pufferstößel beim ein federn nach hinten ohne Widerstand zu gewährleisten!
Die Pufferhülsen selbst habe ich dann um ca. 0,6 - 0,7 mm mit einer Feile gekürzt.
So bearbeitet tauchen nun die Hülsen mit untergelegter gegossener Spannplatte von Reitz exakt bis Deckung auf der Pufferbohle bündig ein und konnten in Folge mit 2K - Kleber sehr sparsam eingeklebt werden.

Bei Verwendung von Weinert Puffersockelplatten oder geätzten Teilen zB. vom AW Lingen Jochen Leisner müßten die Pufferhülsen ein paar Zehntel mehr meines angegebenen Maßes gekürzt werden!!
Das sollte dann ausprobiert werde.

Nachdem der 2K - Klebstoff ein paar Tage ausgehärtet war kam die Funktionsprobe des korrekten widerstandsfreien einfedern der Pufferstößel - und alle vier konnten bis zum Anschlag ihre Aufgabe zur Zufriedenheit erfüllen.




Es gibt in der nächsten Zeit noch einiges am Kesselwagen von Tillig zu basteln und gegen schönere und maßstäbliche Bauteile auszutauschen und zu bearbeiten.
Davon dann bei neuen Ergebnissen mehr.


Im übrigen wäre es wohl ein Trugschluß zu behaupten, dass dieses Modell eines Kesselwagen eine völlige Form - Neuentwicklung allein von Tillig sei!
Dem ist ganz sicher nicht so!
Schon im Jahre 2013 hatte ich beim stöbern im Net einen tschechischen Kleinserienhersteller für zB. Lokbauteile landesüblicher Bauarten mit Namen BV - Model entdeckt, der just ein Modell dieser Bauart Kesselwagen auch als Bausatz anbot.
Allein der isolierte Kessel der DR Ausführung wie ich sie nun mein Eigen nenne wurde wohl von Tillig? neu entwickelt sein, der nicht isolierte Kessel der von Tillig hergestellten Modelle mit tschechischer Beschriftung ist wohl der selbe wie zu seiner Zeit von BV - Model in seinem Webshop gezeigt und vorgestellt.


Ursprung der Aufnahme Webshop BV - Model CZ 2013
Dieses Bild hatte ich beim auffinden im Jahr 2013 von jener Seite BV - Model herunter geladen, ich fand diesen Wagen bzw. das Modell schon damals sehr interessant.
Heute ist dieses Modell im Webshop von BV - Model kurioser Weise nicht mehr auffindbar, allein das in Resin gegossene Blechbremserhaus kann noch erworben werden.
Im Vergleich mit dem heutigen Modell des nicht isolierten Kesselwagen dieser Bauart von Tillig im folgenden Bild sollten meine Gedanken beweisbar werden.


Copyright Tillig Werkaufnahme
Der Kesselwagen von Tillig wie er heute erwerbbar ist.



So ganz nebenbei bearbeite ich zur Zeit zudem einen Kessel vom BRAWA Modell des geschweißten 22³ Kesselwagen zu einem 2 Kammer Kessel nach einer Idee und Anleitung von Christoph von Neumann (EMB Soest) der auch viele seiner schönen in Messing gegossenen und geätzten Bauteile hierzu beisteuern wird.
Von diesen Bauteilen berichtete ich schon vor knapp zwei Jahren hier im Blog in Wort und Bild!



Aber vorerst müssen die verlängerten Kesselsattel ordentlich verspachtelt und verschliffen werden, ehe es an den Aufbau mit neuen Bauteilen gehen kann.
Auch davon zu gegebener Zeit mehr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen