Mittwoch, 22. Januar 2014

Die ganz einfache Stahlträger - Brücke zur Aufnahme des H0 Pur Gleis zum alten Schwellenplatz über den Abflusskanal - die verwendeten Materialien und der Rohbau des Bauwerk







Nachdem ich im letzten Beitrag zur Stahlträger - Brücke hier im Blog von mir leider fehlenden Bildern und Zeichnungen zu diesem Bauwerk des Vorbild berichtete, bekam ich einige Tage später nach der Veröffentlichung jenes vorangegangenen Beitrag von einem sehr netten älteren Herrn eine Mail mit einer Zeichnung von eben solchen "einfachen" Brücken, die in den Jahren ab etwa 1950 bis 1989 in Eigenregie des Braunkohlenwerk Gräfenhainichen / Golpa und später dem BKK (Braunkohlenkombinat) Bitterfeld für leichte freitragende Überquerungen bis maximal 8,00 Meter Länge (Spannweite) bei 16 Tonnen Achsdruck ohne Zwischenpfeiler gebaut wurden und für nicht von Fahrzeugen der Kohlebahn, dh. nicht für Abraum- und Kohlewagen nebst den Tagebau - Elektrolokomotiven der Bauart El 2 und El 3 da diese Fahrzeuge viel zu schwer, befahrenen Anschlußgleisen der Grubenanschlußbahn bestimmt waren.
Mit dieser Zeichnung vor den Augen hat sich nun ein zur Konstruktion ganz neues Bild bei der Erstellung meiner Stahlträger - Brücke ergeben!
Für diese wunderbare Hilfe nebst einigen Detailinformationen möchte ich mich hier nochmals an gegebener Stelle bedanken.


Ausnahmslos handelt es sich bei diesen im Betriebseigenen Stahlbau des Braunkohlenwerk Golpa gefertigten "untergeordneten Brücken" im Bereich der Anschlußbahn um eine geschweißte Stahlträger - Konstruktion mit zwei parallelen der jeweiligen Spannweite komplett überspannenden Länge durch I oder auch als Doppel - T- Träger im Sprachgebrauch bezeichnete Stahlträger und der der jeweiligen Länge / Spannweite beigefügter Querträger, deren Anzahl sich aus der mathematischen Errechnung von X - Quadraten auf die jeweilige Länge und Breite des Bauwerk errechnet. So muß ein Gefach laut Zeichnung ein geometrisches Quadrat ergeben!
Die Breite einer solchen Brücke ist wie in diesem Fall des aufliegenden Gleis der Normalspur von 1435 mm, dieses Maß mittig der beiden parallelen Langträger zueinander fest vorgegeben ist.

Bei der komplett geschweißten Konstruktion der Brücke - anders der genieteten Bauweise wie es rechts an der Brücke zu erkennen ist und welche bis zu den geschilderten erhaltenden neuen Erkenntnissen als Vorbild für "meine" Brücke gelten sollte - werden auf die bei dieser genieteten Bauart gespannten Diagonalstreben völlig verzichtet.
Ausgleich für diesen Wegfall schaffen geschweißte Knotenbleche als zusätzliche Verbindung von Lang- und Querträger, welche auf der Ober- und ebenso Unterseite der Brücke mit dabei in zwei unterschiedlichen Größen verbaut und somit die Verbindungen Lang- und Querträger dauerhaft verstärken helfen.



Nun ist die Brücke im Rohbau fertig gestellt, die Knotenbleche sind beidseitig oben wie auch die im Umfang kleineren auf der Unterseite verlötet und grob gereinigt.
Meine Vorgehensweise bis zu diesem Resultat inklusiver der im Vorab zu bearbeitenden Profile auf das gewünschte Maß, soll nun im folgenden an Hand einiger Bilder und Beschreibungen dargestellt werden:



Diese I - Profile aus Messing wie es sie im Regelfall bei den einschlägigen Anbietern zu kaufen gibt, zeigen die beiden mit den roten Pfeilen bestückten Teile.
Die beiden von mir verwendeten I -Profile mit den Abmessungen von 6 x 3 mm (links für die Langträger) und 5 x 3 mm (rechts für die Querträger) im Bild sind mir in ihrer Materialstärke für diese Brücke von ca. 0,50 mm (1 : 87 = 43, 5 mm) zu "wuchtig" und stark ausgebildet, so dass ich bei diesen Profilen sowohl den Steg wie auch die beiden Füße von innen auf 0,3 mm (1 : 87 = 26,0 mm) verjüngt habe, wobei die jeweilige Höhe von 6,0 mm (Längsträger = ca. 500 mm Vorbild) bzw. 5,0 mm (Querträger = ca. 450 mm Vorbild) beibehalten wird..
Dieses Maß der Träger ist nun  mit der Materialstärke beim Vorbild von jeweils 25,0 mm maßstäblich (fast) identisch.
Erledigt habe ich diesen Job mittels ein paar guter und vollkommen gerade fluchtender Feilen, welche zudem an ihren Seiten nicht behauen sind, so ist der Materialabtrag im inneren des Profil auch "nur" an der gerade gewünschten Flanke beim durchziehen der Feile gegeben.
Natürlich könnte man solche Profile mit den exakt gewünschten abweichenden Maßen selbst fräsen, auch existieren am Markt gute Anbieter zB. Hassler Profile in Lichtenstein, welche diese Arbeit sehr korrekt und schnell auf Kundenwunsch ausführen.
Ich für meinen Teil möchte aber doch so weit es mir möglich ist - auch aus Ermangelung einer eigenen Fräsmaschine - mit eigener Handarbeit zum Erfolg kommen, wobei diese Arbeit wenn sorgfältig ausgeführt, recht zügig mit den dementsprechend für diese Aufgaben ausgewählten qualitativ guten Feilen bis zum gewünschten Ergebnis von der Hand geht.



Auf einem Stück planer Lötkohle werden nun die Profile platziert, mit einem kleinen Winkel sorgfältig rechtwinklig ausgerichtet und mit den Tackerklammern befestigt. Nun werden mit der Flamme eines Gaslötgerät die Profile unter sparsamen Gebrauch von Lötzinn von dieser Seite verlötet. Einen Lötkolben für die relativ starken Profile zu erwärmen, wenn auch mit richtig "Dampf" ab ca. 80 benötigten Watt Leistung für diese Aufgabe zu benutzen schließe ich aus, da dieser nicht Berührungsfrei mit den zu lötenden Stellen zu handhaben ist. Die Verwendung des Gaslötgerät schließen diese Berührungen der zu lötenden Teile völlig aus. Trotzdem sollte nach jedem einzelnen setzen einer Naht die (hoffentlich) noch herrschende Winkligkeit geprüft werden, denn auch durch die nicht geringe Wärmezufuhr kann das Material "arbeiten" und sich etwas verziehen.



Nun sind die Längs- und Querprofile vollständig verlötet und die ersten Knotenbleche können angefertigt, platziert und verlötet werden. Nachdem diese Bleche vorverzinnt sind, diesen Job ich auch mit der Flamme vollbringe, werden diese mit dem erwärmen der Profile mit einer weich eingestellten Flamme um die zu verlötende Stelle erwärmt - nicht auf das Blech selbst die Flamme schicken, dies würde bei dieser Materialstärke der Profile das Zinn bevor es eine Bindung eingehen kann verbrennen - bis das Lot erwärmt und flüssig seine Bahn sucht.
Im Grundsatz muß beim löten gerade mit der Flamme immer gelten, dass das stärkere Material der zu lötenden Stelle erwärmt wird damit eine richtige Verbindung der Materialien eintritt und es zu keiner "kalten Lötstelle" kommt!




Nachdem nun alle Teile Wunschgemäß ordentlich verlötet, dass Arbeitsstück gewendet auf der Lötkohle wiederum drapiert wurde und auch die Knotenbleche der anderen, unteren Seite befestigt sind, stellt sich dann dieses Bild dar.
Leider spielt die Makroaufnahme hier im Bild mal wieder einen großen Streich mit mir, der linke Langträger ist "in Natura" natürlich nicht so schief sondern Lot gerecht gerade und Rechtwinklig zu den Querträgern platziert.
Mein Wort darauf!



Die Brücke ist nun im Rohbau fertig gestellt, in dem ich zum Schluß die benötigten Gleitplatten für die Lagerung auf den Pfeilern, hier im Fall aus 0,4 mm starkem Messingblech angefertigt, an ihren Stellen aufgelötet.
Es sind nun noch neben ein paar kleineren Details im Abschluß die Sicherungseisen / -Winkel  für die Schwellen anzufertigen und die Langträger mit diesen zu bestücken, bevor dann das ganze "Kunstwerk" gesandstrahlt werden wird.
Davon dann zu gegebener Zeit mehr ...



Der Brücken - Schlag über den Kanal ist vollbracht.

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