Montag, 8. April 2013

Der Bau des Minimodul "geschlossener Abzweig Schwellenplatz" nach H0pur Standard - Folge I







Das Projekt des Bau eines Minimodul ist mir in den letzten Monaten gedanklich im Kopf gereift und soll nun ohne Eile langsam in die Tat umgesetzt und von den einzelnen Schritten bei der Erstellung hier an Ort und Stelle der interessierten Leserschaft berichtet werden.

Das Motiv des Modul ist ein alter Schwellenplatz an der Zschornewitzer Kleinbahn, dem in seiner Nachbarschaft liegenden durchgängigen und befahrenen Hauptgleis mit Vmax von 30 km/h und dem geschlossenen mit der Rückgebauten Weiche versehenen Anschlussgleis, welcher in den 1930er Jahren hinsichtlich der beginnenden Erschließung des Tagebau Golpa - später weiter Golpa Nord - angelegt worden ist.
Im Zuge der Übernahme der Kleinbahn und deren Verkehrswege "in Rechtsnachfolge" durch das Braunkohlenwerk (BKW) Freiheit Bitterfeld nach der Enteignung der Zschornewitzer Kleinbahn im Jahr 1949 wurde dieser Schwellenplatz durch das sehr schnelle Wachstum der Braunkohlentagebaue in dieser Gegend und deren stetig steigender Bedarf an Betriebsmittel von Gleismaterial etc. in seiner Kapazität zusehend beengt, so dass die Betriebsleitung des BKW Bitterfeld Ende der 1960er Jahre beschloss, diesen Schwellenplatz als solchen aufzugeben, zu schließen und einen neuen sehr viel größeren und zentral gelegenen Schwellenplatz an anderer Stelle neu anzulegen.
Geblieben ist dem alten Schwellenplatz in kleiner Kapazität die teilweise Aufarbeitung von altbrauchbaren Schwellen, Herzstücken von Weichen und Kleineisen mit wenigen beschäftigten Arbeitern, welche nun mit Lastkraftwagen dem Platz gebracht und abgefahren werden.
Aus den genannten Gründen hielt man es auch von Seiten der Betriebsleitung für die Zukunft nicht mehr nötig, die verschlissene Weiche im Hauptgleis zum Schwellenplatz mit Baujahr 1934 gegen eine neue dieser Art auszutauschen.
Ein weiterer Grund sich gegen einen Austausch der Weiche zu entscheiden, war die stetig wachsende "Neuererbewegung" in der damaligen DDR, welche bei der Einsparung von Betriebsmitteln Prämien in die privaten Geldbeutel der jeweiligen "Neuerer" spülte, so war es dann Schlußendlich auch nach der Schließung des Gleisanschluss zum alten Schwellenplatz geschehen.

Nun zur ersten allgemeinen Vorstellung des Minimodul und dessen für später zur Verwendung vorgesehene Aufgabe.



Das nun im entstehen befindliche Minimodul mit dem hier sichtbaren Trassenbrett einer Breite von 200 mm wird in offener Rahmenbauweise erstellt und in den Abmaßen 1200 mm x 250 mm betragen. Dabei verwende ich wiederholt 18 mm Birken - Multiplex als "Grundlage" zur Erstellung des Gleis - / Weichenmaterial.
Die weiteren Ausführungen an diesem Projekt sollen wie folgend im Detail sein:


Der der Weiche folgende Gleisbogen besitzt beim Vorbild einen Bogenhalbmesser von 230 Meter, dieser im Maßstab 1 : 87 den Radius von 2643 mm entspricht und dementsprechend auch exakt ins Modell umgesetzt wird.
Der Abzweig soll zudem das teilweise demontierte Gleis zum Schwellenplatz zu dieser damaligen Zeit Ende der 1960er Jahre darstellen.
Auf der vorderen linken Seite des Trassenbrett ist ein aufgezeichneter weiter Bogen in seinen ersten geplanten Fragmenten zu sehen, welcher später das etwa 12 mm gegenüber dem Hauptgleis tieferliegende Gleis der Gleisbaurotte und deren Aufenthalts - / Bürogebäude, Schuppen, kleines Schotterlager etc. darstellen soll, wobei dieses Gleis später auf einem weiteren Modul mittels einer nicht symmetrisch liegenden Aussenbogenweiche ABW 300 - 1:9 in das Hauptgleis eingebunden werden wird. 
Dieser Plan ist aber zur Zeit noch "Zukunftsmusik".

Dieses Minimodul soll zum Schluss nach seiner Fertigstellung in ein für meine Modulstrecke der Zschornewitzer Kleinbahn GmbH vorgesehenen "Hauptmodule" mit den jeweiligen Maßen von 1250 mm x 500 mm eingefügt werden.
Das in der Breite von 50% in kompakter Bauweise geplante Minimodul gegenüber den geplanten Modulen der späteren Anlage soll mir weitere Erfahrungen für ein bequemes arbeiten und detaillieren am Werktisch ohne sich übermäßig dabei ausstrecken zu müssen bringen.
So ist es jedenfalls "zur Zeit" geplant!



Die Gesamtübersicht des Bauzustand von der gegenüber liegenden Seite aus gesehen.
Den Abschluss des Hauptgleis am Modulübergang wird wie im Bild ersichtlich ein von meinen beiden schon vor einiger Zeit erstellten "Fotografiergleise" sein, deren Bau ich schon in diesen Posts zum entstehen des Fotografiergleis in meinem Blog vorgestellt hatte.



Des weiteren besitzt dieser Gleisbogen eine Überhöhung im Maßstab 1 : 87 im Gleis an der Aussenschiene von + 0,45 mm, an der Innenschiene - 0,45 mm.
Das Vorbildmaß dieser Überhöhung und der Übergangsbögen respektive der Erhöhung in diesem war für mich damals bei der Aufnahme der Daten in den 1980 Jahren sehr schwer zu ermitteln. Zum einen war an das originale Kartenmaterial, Zeichnungen usw. absolut kein herankommen gegeben, zum anderen fehlten mir Spezialmessinstrumente für solche Aufgaben.
Die Verwendung eines Niviliergerätes hätte es zu diesem Zeitpunkt sehr viel einfacher gemacht, leider konnte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht auf ein solches zurück greifen.
So wurden dann die benötigten Daten mit mir zur Verfügung stehenden Messwerkzeugen langwierig ermittelt.

Auf die Umsetzung des Bogengleis ins Modell werde ich diesbezüglich noch einmal später gesondert in einem Beitrag eingehen.



Die in damaliger Zeit Überholung des Hauptgleis im Bogen, wobei in der Überhöhung des Gleisbogen 2 "Fabrikneue" Gleisjoche a' 15 Meter Vorbildlänge mit neuen Holzschwellen - das entspricht im Maßstab 1 : 87 eine Länge von 172,5 mm - verlegt worden, werden demzufolge maßstäblich mit Echtholzschwellen aus Lindenholz umgesetzt.
Im Bild zu sehen sind zum einen die auf Maß abgelängten Schwellen zusehen, im Roh - / und im ersten Gang gebeizten Zustand.
Im heutige Zustand sind diese ehemaligen in den 1960 neu verlegten Gleisjoche auch nicht mehr im allerbesten Zustand, aus diesem Grund man parallel den Gepflogenheiten früherer Jahre nun wiederum einige besonders maroder Schwellen gegen solche alt brauchbaren Betonschwellen der DR Bauart Bs 55 / 60 auswechselte.
Dabei ist im heutigen Jahr 2013 diese Strecke mit Vmax 10 km/h zum befahren zugelassen!



Das Gleis mit der Stelle der ehemaligen Lage der "Rückbauweiche" Abzweig Schwellenplatz im Sommer 2012.
An dem im Bild ersichtlichen Standort meiner Frau lag bis vor ca. 30 Jahren der ehemalige Zungenbereich der rückgebauten Weiche mit dem abzweigenden Ast in Richtung des Fotografen, welche dann um 1984 im Zuge der Verstärkung des Oberbau und Austausch des kompletten Gleis inklusive nunmehr verwendeter S 54 Schienen völlig verschwand.
Die Lage dieser Weiche endete bei dem im Bild ersichtlichen Übergang von den Betonschwellen auf die Holzschwellen.



Der nachfolgende Gleisbogen in der nun von der Natur im Laufe dieser doch vielen Jahre zurück eroberten Landschaft.
Links führte das Gleis damals weiter auf den Schwellenplatz der hinter den ersten Büschen begann.
Dieser wurde nach 1990 im Zuge von sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen - kurz ABM - völlig begradigt und ohne auch nur das geringste Relikt als Zeugnis des ehemaligen Schwellenplatz zu hinterlassen.

Diese Ausführungen sollen nun zum Anfang der Vorstellung des Projekt "geschlossener Abzweig Schwellenplatz" vorerst genügen, die vielen nötigen Arbeitsschritte und die Erstellung von Details etc. werde ich dann zu gegebener Zeit und Anlass eines Fortschritt der Baumaßnahme in meinem Blog zeitnah posten.

Im übrigen bin ich für jeglichen Kommentar in diesem Blog offen, "scheut Euch bitte nicht" bei Fragen, eigenen Gedanken etc. an mich heranzutreten und zu kontaktieren!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen